Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. So auch am 3. Dezember 2023. Denn der erste Adventssonntag des Jahres steht im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt für den Tag des Adventskranzes. Grund genug, die Geschichte dieses vorweihnachtlichen Aktionstages etwas näher zu beleuchten.

Inhaltsverzeichnis
Wer hat den Tag des Adventskranzes ins Leben gerufen?
Gegenüber vielen anderen der hier versammelten kuriosen Welttage ist die Antwort ziemlich eindeutig. Denn der Ehrentag des Adventskranzes ist eine Idee des Kalenders der kuriosen Feiertage aus aller Welt.
Immerhin gehört diese Tradition seit Beginn des 19. Jahrhunderts zum christlichen Brauchtum der Vorweihnachtszeit. Und da bisher niemand auf die Idee für einen solchen Ehrentag gekommen zu sein scheint, muss ich das Heft des Handelns eben selbst in die Hand nehmen und erkläre 2020 den ersten Sonntag im Advent offiziell zum Tag des Adventskranzes (siehe dazu auch den thematisch verwandten Beitrag zum Tag des Adventskalenders am 1. Dezember und dem Tag des Weihnachtsgebäcks am 22. Dezember).
Wann findet der Tag des Adventskranzes statt?
Seit 2020 findet der Tag des Adventskranzes immer am ersten Adventssonntag statt. Als kalendarische Faustregel kann man sich den ersten Sonntag im Advent als den jeweils viertletzten Sonntag vor dem 25. Dezember merken. Damit fällt dieser Anlass in den kommenden Jahren auf die folgenden Termine im Kalender.
- Sonntag, 29. November 2020
- Sonntag, 28. November 2021
- Sonntag, 27. November 2022
- Sonntag, 3. Dezember 2023
- Sonntag, 1. Dezember 2024
- Sonntag, 30. November 2025
- Sonntag, 29. November 2026
- Sonntag, 28. November 2027
- Sonntag, 3. Dezember 2028
- Sonntag, 2. Dezember 2029
- Sonntag, 1. Dezember 2030
Weshalb fällt der Tag des Adventskranzes auf den ersten Adventssonntag?
Aus gutem Grund. Denn traditionell zünden wir am ersten Adventssonntag die erste Kerze des Adventskranzes an. An den folgenden Sonntagen werden dann bis Heiligabend am 24. Dezember die restlichen Kerzen entzündet (siehe dazu auch den Beitrag zum Tag der Weihnachtsbeleuchtung (engl. National Christmas Lights Day) am 1. Dezember). Parallel zum Beginn der Adventszeit stellt dieser Termin in der Liturgie der katholischen und protestantischen Kirchen zugleich auch den Beginn des Kirchenjahres dar (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Eine kleine Kulturgeschichte des Adventskranzes
Der klassische Adventskranz ist bei vielen Familien ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Ein dicker runder Kranz, der in der Regel aus Tannengrün besteht und mit vier (großen) Kerzen ausgestattet ist. Häufig finden sich auch weitere Verzierungen wie Tannenzapfen, Sterne, Kunstschnee oder kleine Weihnachtsfiguren als zusätzliche Dekoration. Siehe dazu auch die Beiträge zum britischen Mistelzweig-Tag (engl. National Mistletoe Day) am 1. Dezember, dem bundesweiten Tag des Tannenzapfens in Deutschland am 16. Dezember und dem US-amerikanischen Tag der Stechpalme (engl. Holly Day) am 19. Dezember.
Obwohl der Adventskranz ein traditionelles Requisit der Vorweihnachtszeit in Deutschland und Österreich darstellt, handelt es sich dabei noch um einen relativ jungen Brauch, dessen Anfänge im protestantischen Norddeutschland des frühen 19. Jahrhunderts zu finden sind. Siehe dazu auch die Beiträge zum Tag der Spekulatius am 2. Dezember, dem Tag der Dominosteine am 3. Dezember und dem Tag des Schokoladennikolaus am 6. Dezember. Grund genug, einen nähren Blick auf die Geschichte des Adventskranzes zu werfen.

Wer hat den Adventskranz erfunden?
Die moderne Version des Adventskranzes geht auf den evangelisch-lutherischen Theologen, Erzieher Johann Hinrich Wichern (1808–1881) und das Jahr 1839 zurück. Wichern war u. a. auch Gründer und Leiter der 1833 gegründeten Hamburger Stiftung zur Betreuung für Waisenkinder „Rauhes Haus“. Dabei ist Wichern die Idee für den Kranz auch im Kontext des Waisenhauses gekommen. So sollen die Kinder in der Vorweihnachtszeit immer wieder gefragt haben, wie lange es noch bis Weihnachten sei (siehe dazu auch den Beitrag zum Leon Day am 25. Juni).
Um seinen Schützlingen die Wartezeit zu verkürzen – und wohl auch um die eigenen Nerven zu schonen – brachte Wichern im Winter 1839 auf einem Holzreifen (je nach Quelle: Kronleuchter oder Wagenrad) insgesamt 23 Kerzen an. Darunter vier große, weiße Kerzen für die Adventssonntage und 19 kleinere, rote Kerzen für die Werktage, mit denen die Tage bis zum Weihnachtsfest gezählt wurden. Aufgrund dieser Zählweise brannten dann an Heiligabend alle Kerzen des Adventskranzes. Diese Form des Adventskranzes bezeichnet man daher auch heute noch als Wichernkranz oder Wichernscher Adventskranz (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Wann gab es den ersten Adventskranz?
In der heute bekannten Form geht der Adventskranz auf den Protestanten Johann Hinrich Wichern und das Jahr 1839 zurück. Ausgehend vom Rauhen Haus in Hamburg trugen die Mitarbeiter diesen Brauch in ihre eigenen Familien. Dementsprechend etablierten sich solche adventlichen Zeitmesser wie Kränze und Kalender primär auch in den protestantischen Milieus des 19. Jahrhunderts, die in vielen Familien fester Bestandteil einer eigenen vorweihnachtlichen Hausliturgie aus Gesang, Gebet und Bibellesung wurden. Auswanderer nahmen die Tradition des Adventskranzes dann mit ins Ausland (siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Weihnachtsbaum-Tag (engl. National Christmas Tree Day) am 8. Dezember).
Tatsächlich sollte es dann aber noch knapp ein weiteres Jahrhundert dauern, bis dieses Brauchtum auch in den katholisch geprägten Familien und Gemeinden übernommen wurde. Siehe dazu auch die Beiträge zum US-amerikanischen Tag der Weihnachtskarte am 9. Dezember und dem bundesweiten Tag der Weihnachtskugeln am 19. Dezember.
Brauchtumsforscher und Historiker verweisen im Kontext der Geschichte des Adventskranzes allerdings auf deutlich ältere, vorchristliche Wurzeln. So sollen sich bereits im frühen Mittelalter Mägde und Knechte auf ein ungeschriebenes Gesetz berufen haben, bei zu strenger Winterkälte nicht im Freien arbeiten zu müssen. Symbolisch verstauten die Angestellten des Hofes dazu einen Karren bzw. Wagen in der Scheune und montierte eines der Räder ab, welches dann im Dachfirst bzw. im Inneren des Hauses über dem Kamin aufgehängt wurde.
Weshalb ist der Adventskranz rund?
Ein Grund für die Popularität des Adventskranzes als Symbol der Vorweihnachtszeit liegt sicherlich in seiner unmittelbar verständlichen Symbolik. Beginnend bei der geschlossenen Kreisform, die nicht nur Ewigkeit bzw. Unendlichkeit symbolisiert, sondern in der christlichen Tradition auch für die Auferstehung und den Gedanken der Gemeinschaft steht.
Was symbolisiert das Tannengrün des Adventskranzes?
Auch das Tannengrün vermittelt eine ähnliche Botschaft. So gelten die immergrünen Zweige im Winter als Chiffre der Hoffnung, die inmitten der kalten und dunklen Winterzeit symbolisch das neue Leben und die Rückkehr des Lichts vorbereitet. Siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Such-einen-Weihnachtsbaum-Tag (engl. Look for an Evergreen Day) am 19. Dezember.
Interessante Randnotiz: Die moderne Version des Adventskranzes kennt die Verwendung von Tannengrün erst seit 1860. In diesem Jahr soll der Erfinder Johann Hinrich Wichern seinen Kranz in der Stiftung „Rauhes Haus“ erstmals mit dem Immergrün geschmückt haben (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Warum gibt es vier Adventskerzen?
Die Anzahl der Kerzen des Kranzes geht in erster Linie auf die Zahl der vier Sonntage im Advent zurück. Festgelegt von Papst Gregor, dem Großen (ca. 540 – 604) standen die vier Sonntage nach damaliger Zeitrechnung für die viertausend Jahre, die die Menschheit nach ihrem Sündenfall auf die Geburt Christi als Erlöser warten mussten. Siehe dazu auch den Beitrag zum bundesweiten Tag der Weihnachtskrippe in Deutschland am 7. Dezember. Andere Lesarten verweisen auf die vier Kerzen als symbolische Entsprechung der vier Himmelsrichtungen des Erdkreises.
Rein pragmatisch betrachtet dürfte aber auch eine zusätzliche Licht- und Wärmequelle in der dunklen Jahreszeit eine nicht unwesentliche Rolle abseits der christlichen Symbolik gespielt haben. Nicht umsonst fällt in die Adventszeit immer auch die Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember als kürzester Tag und längste Nacht des Jahres.
In welcher Reihenfolge zündet man den Adventskranz an?
Eine eindeutige Reihenfolge für das Anzünden der Kerzen des Adventskranzes gibt es eigentlich nicht. Trotzdem verweisen einige regionale Bräuche darauf, dass auf dem Kranz jeweils nur nebeneinanderliegende Kerzen gegen den Uhrzeigersinn zu entzünden werden. Andere Traditionen legen wiederum fest, dass die Kerze am zweiten Advent gegenüber der ersten angezündeten Kerze liegen muss. Eine andere Reihenfolge ergibt sich durch die Farben der Kerzen, die in der Reihenfolge violett, rot, rosa und weiß entzündet werden (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

An dieser Stelle auch nochmals vielen lieben Dank an meine Eltern, die mir die Fotos ihres Adventskranzes für den vorliegenden Beitrag zur Verfügung gestellt haben.
In diesem Sinne, Euch allen einen entspannten Tag des Adventskranzes.
Egal, wo auf der Welt Ihr diesen Anlass auch feiert.
Weitere Informationen und Quellen zum Tag des Adventskranzes
- Warum ein Theologe den Adventskranz erfunden hat – auf: ndr.de am 23. November 2020 (deutsch)
- Jörg Sauer: Geschichte des Adventskranzes – auf: lernando.de (deutsch)
- Christian Feldmann: Der erste Adventskranz war ein Kronleuchter – auf ndr.de am 28. November 2015 (deutsch)
- Wikipedia-Eintrag zum Adventskranz mit einer kurzen Geschichte und einigen weiterführenden Quellen (deutsch/mehrsprachig)