Frohes neues Jahr. Der 1. Januar ist traditionell ein Datum, an dem man Glücksbringer verschenkt. Passend dazu hat der Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt 2021 diesen Termin zum bundesweiten Tag des Glücksschweins in Deutschland erklärt. Worum geht es dabei?

Inhaltsverzeichnis
- 1 Wann ist der Tag des Glücksschweins?
- 2 Wer hat den Tag des Glücksschweins ins Leben gerufen?
- 3 Weshalb fällt der bundesweite Glücksschwein-Tag auf den 1. Januar?
- 4 Von Schweinen und Glück: das Glücksschweinchen als Symbol
- 5 Weitere Informationen und Quellen zum bundesweiten Tag des Glücksschweins am 1. Januar
Wann ist der Tag des Glücksschweins?
Seit 2021 findet der bundesweite Tag des Glücksschweins immer am 1. Januar statt.
Wer hat den Tag des Glücksschweins ins Leben gerufen?
Der Tag des Glücksschweins ist eine Erfindung bzw. Idee des Kalenders der kuriosen Feiertage aus aller Welt. Falls also jemand nach dem Urheber dieses Ehrentages der Weihnachtsbäckerei fragt, kann er/sie gerne auf diese Quelle verweisen.
Bisher scheint niemand – auch die zahlreichen US-amerikanischen Online-Kalender – nicht auf die Idee für einen solchen Anlass gekommen sein. Dementsprechend nehme ich die Sache selbst in die Hand und erkläre 2021 den 1. Januar zum bundesweiten Tag des Glücksschweins.
Weshalb fällt der bundesweite Glücksschwein-Tag auf den 1. Januar?
Der Bezug zum Neujahrstag am 1. Januar liegt mit Blick auf das gewählte Datum des bundesweiten Glücksschwein-Tages natürlich auf der Hand. Immerhin kann der Brauch des Schweins als Glücksbringer auf eine lange Tradition zurückblicken (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
So gehörte es in früheren Zeiten zum guten Ton, zu Silvester bzw. Neujahr ein lebendes Ferkel zu verschenken. Nun haben sich die Zeiten aber natürlich geändert und an die Stelle des lebenden Tieres ist stellvertretend das Schweinchen aus rosa Marzipan als Glücksbringer getreten. Häufig in Kombination mit anderen Glückssymbolen wie dem Fliegenpilz, dem Glückspfennig, einem Hufeisen oder Kleeblatt sowie natürlich dem Schornsteinfeger (siehe dazu auch den Beitrag zum bundesweiten Tag des Schornsteinfegers in Deutschland am 15. Oktober).

Von Schweinen und Glück: das Glücksschweinchen als Symbol
Was ist ein Glücksbringer?
Beginnen wir mit einer definitorischen Annäherung an den Begriff des Glücksbringers. Dieser bezeichnet in der Regel einen Gegenstand, eine Pflanze, eine Person oder ein Tier, dem im Volksglauben glücksbringende Kräfte zugeschrieben werden.
Jedoch ist eine solche Zuschreibung immer eine eher individuelle Sache. Anders gesagt, im Prinzip kann alles mit der entsprechenden Hintergrundgeschichte und einer fassbaren Darstellung zu einem ideellen Glückssymbol konvertiert werden. Grundvoraussetzung ist hier dann eben eine gewisse Tendenz zum Aberglauben (siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Wider-dem-Aberglauben-Tag (engl. Defy Superstition Day) am 13. September).
Folgende Unterscheidung lässt sich dabei für solche Glückssymbole treffen:
- Gegenstände firmieren häufig auch unter der Bezeichnung Talisman in Form eines Amulettes, Steins oder Schmuckanhängers und sollen zu Glück, Wohlstand und Gesundheit verhelfen. In diese Kategorie fallen auch die bekannten Glücksbringer wie Hufeisen oder Glückspfennig (siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Tag des Glückspfennigs (engl. National Lucky Penny Day) am 23. Mai). Umgekehrt schützen sie aber angeblich auch gegen verschiedene Formen des Bösen oder helfen dabei, dieses abzuwehren (siehe dazu u.a. auch den Beitrag zum US-amerikanischen Tag der schwarzen Katze (engl. Black Cat Appreciation Day) am 17. August).
- Bei Pflanzen und Tieren basiert der Status des Glücksbringers in der Regel auf historischen Überlieferungen, vor allem aber auf überlieferten Mythen und Sagen. Diese Rolle kann je nach kulturellem Hintergrund stark variieren. Während das Schwein in den meisten westeuropäischen Ländern ein typischer Glücksbringer ist, ist es in Osteuropa negativ konnotiert. Einen Schritt weiter in diese Richtung gehen Judentum und Islam, die Schweine als unreine Tiere betrachten und den Verzehr bzw. Kontakt als religiöses Verbot formulieren.
- Bei Personen bzw. Berufen verhilft primär die Rolle des Überbringers positiver Nachrichten, um in den Status eines Glücksbringers erhoben zu werden. Exemplarisch hier wieder der Verweis auf den Beruf des Schornsteinfegers (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Eine kleine Kulturgeschichte des Schweins als Glücksbringer zu Neujahr
Das Schwein kann auf eine lange Geschichte als Symboltier zurückblicken. So galt bereits bei den germanischen Völkern der Frühzeit hauptsächlich das männliche Schwein als heiliges Tier, das in Gestalt des Ebers Gullinborsti den Wagen des Gottes Freyer zog. Ein positives Symbol für Wohlstand, Reichtum und Stärke. Das Schwein gilt in diesem Kontext aber eben nicht nur als Glücksbringer, sondern aufgrund seiner vielen Nachkommen vor allem auch als Fruchtbarkeitssymbol. Nicht umsonst hat man sein Kleingeld in den folgenden Epochen im Sparschwein gesammelt (siehe dazu auch den Beitrag zum Weltspartag (engl. World Savings Day) am 31. Oktober).
Auch die alten Griechen und Römer sahen in dem Borstentier einen Wert. Denn der Besitzer vieler Schweine galt als privilegiert, da er über ausreichende Nahrungsressourcen verfügte. Nicht umsonst bedeutet die geflügelte Redensart „Schwein haben“ auch heute noch so viel wie unerwartet oder unverhofft Glück haben (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Wie aber ist das Glücksschwein als Neujahrsbrauch entstanden? Es gibt eine Reihe von Theorien über die Entstehung dieses Brauchtums, in der Regel lassen sich diese in den meisten westeuropäischen Ländern aber auf die eingangs historischen Wurzeln zurückführen. Schauen wir uns im Folgenden einige Beispiele an:
- In vielen Gegenden Europas kennt man den Brauch, an Neujahr ein Ferkel in einem Korb herumzureichen, damit die anwesenden Personen das Tier berühren können. Die Berührung eines Ferkels soll Glück für das kommende Jahr bringen (siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Tag des Schweins (engl. National Pig Day) am 1. März).
- Schwein gehabt als Glück des Trostpreises. Die zuvor genannte Redewendung geht wahrscheinlich auf das Mittelalter zurück und bezieht sich auf das Schwein als Trostpreis für den Verlierer bzw. Letztplatzierten bei volkstümlichen Wettbewerben. Ursprünglich als Verspottung des Verlierers gedacht, erwies sich der Besitz eines solchen Tieres als Glücksfall. Immerhin galt es auch zu dieser Zeit der Besitz eines Schweins als wertvoll.
- In ungefähr dieselbe Epoche fällt auch der Brauch der sogenannten Ferkel-Rennen. Dabei wurde das Tier in einem Kreis von Teilnehmern losgelassen, wer das junge Schwein fangen konnte, durfte es als Preis behalten.
- Die thematische Verbindung zwischen Schwein und Glück findet sich auch in der Redensart „Ins Schwarze treffen“. So zeigte die Mitte früherer Schießscheiben häufig die Form eines Wildschweins. Wer hier also genau zielte, hatte Schwein bzw. Glück im wahrsten Sinne des Wortes (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Wer von Euch nichts mit Glücksschweinen und Glücksbringern am Hut hat, für den/die bietet der 1. Januar eine ganze Reihe kalendarischer Alternativen. Hier sei auf den US-amerikanischen Katertag (engl. National Hangover Day), den Bloody-Mary-Tag (engl. National Bloody Mary Day), den Tag des Buchstaben Z (engl. Z-Day), den Bonza-Bottler-Day und den Verschenk-einen-Apfel-Tag (engl. Apple Gifting Day) verwiesen.

In diesem Sinne: Frohes neues Jahr und Euch allen einen entspannten Tag des Glücksschweins.
Egal, ob in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)
Weitere Informationen und Quellen zum bundesweiten Tag des Glücksschweins am 1. Januar
- Schwein gehabt – Das Borstenvieh als Glücksbringer – auf: br.de am 29. Dezember 2020 (deutsch)
- Anne Ewbank: Ring in the New Year With a Good Luck Pig – auf: atlasobscura.com am 31. Dezember 2018 (englisch)
- Eva Von Malotky: Warum Schweine Glück bringen – auf: gutschverlag.de am 30. Dezember 2015 (deutsch)
- Carolin Sadrozinski: Warum Schweine Glück bringen – auf: stuttgarter-nachrichten.de am 28. Dezember 2013 (deutsch)
- Wikipedia-Eintrag zum Glücksbringer und dem Glücksschwein mit einigen weiterführenden Quellen (deutsch/mehrsprachig)
- Glückssymbol: Wie das Schwein zum Glücksschwein wurde – auf: readersdigest.de (deutsch)