Tag des Christstollens in Deutschland – 10. Dezember

Freundinnen und Freunde der traditionellen Weihnachtsbäckerei. Seit 2020 feiern wir in Deutschland den 10. Dezember als bundesweiten Tag des Christstollens. Zumindest, wenn es nach dem Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt geht. Grund genug, die Geschichte dieses vorweihnachtlichen Aktionstages mit den folgenden Zeilen zu erzählen.

Tag des Christstollens in Deutschland. Kuriose Feiertage - 10. Dezember © 2020 Sven Giese - Bild 1
Tag des Christstollens in Deutschland. Kuriose Feiertage – 10. Dezember © 2020 Sven Giese – Bild 1

Wer hat den Tag des Christstollens ins Leben gerufen?

Der Tag des Christstollens ist eine Erfindung bzw. Idee des Kalenders der kuriosen Feiertage aus aller Welt. Falls also jemand nach dem Urheber dieses Ehrentages der Weihnachtsstollen fragt, kann er/sie gerne auf diese Quelle verweisen.

Obwohl Vorläufer des Stollens als Gebäck aus Hefeteig schon in vorchristlicher Zeit bekannt war und in seiner modernen Form als Christstollen spätestens seit dem 14. Jahrhundert dokumentiert ist, scheint bisher niemand auf die Idee für einen solchen Ehrentag gekommen zu sein. Dementsprechend nehme ich das eben selbst in die Hand nehmen und erkläre 2020 den 10. Dezember zum bundesweiten Tag des Christstollens.

Damit reiht sich dieser Anlass in die Reihe vorweihnachtlicher Aktionstage im Dezember, die ebenfalls von dieser Sammlung kurioser Welttage ins Leben gerufen wurden. Siehe dazu auch die Beiträge zum Tag des Adventskalenders am 1. Dezember, dem Tag der Spekulatius am 2. Dezember, dem Tag der Dominosteine am 3. Dezember. Aber auch den Tag der Weihnachtskrippe am 7. Dezember, den Tag des Baumkuchens am 12. Dezember und natürlich den Tag der Schneekugel am 14. Dezember.

Wann findet der bundesweite Tag des Christstollens statt?

Seit 2020 findet der bundesweite Tag des Christstollens immer am 10. Dezember statt.

Weshalb fällt der Tag des Weihnachtsstollens auf den 10. Dezember?

Es gibt keine konkrete Begründung für die Wahl des 10. Dezember als Datum für den Tag des Weihnachtsstollens. Vielmehr ist es eine kalendarische Setzung, die lediglich unter der Prämisse eines Termins in der Vorweihnachtszeit gewählt ist.

Dementsprechend gibt es auch keine direkte inhaltliche Verbindung zum parallel am 10. Dezember in den USA gefeierten Tag des Lagerbiers (engl. National Lager Day) oder dem Tag der Dewey-Dezimalklassifikation (engl. Dewey Decimal System Day).

Tag des Christstollens in Deutschland. Kuriose Feiertage - 10. Dezember © 2020 Sven Giese - Bild 2
Tag des Christstollens in Deutschland. Kuriose Feiertage – 10. Dezember © 2020 Sven Giese – Bild 2

Küchenwissen: eine kleine Kulturgeschichte des Weihnachtsstollens

Stollen zählen mit Sicherheit zu den beliebtesten und traditionellsten Backwaren der Vorweihnachts- bzw. Adventszeit. Dementsprechend gilt es im Folgenden einen Blick auf die Hintergründe in Form einer kleinen Kulturgeschichte des Weihnachtsstollens zu werfen (siehe dazu auch den Beitrag zum Tag des Weihnachtsgebäcks in Deutschland am 22. Dezember).

Was ist ein Stollen?

Ein Stollen ist ein sehr fettreiches und süßes kuchenartiges Gebäck aus Hefeteig. Der Teig besteht wesentlich aus Mehl, Wasser, Hefe, Zucker und verschiedenen Gewürzen (siehe dazu auch den Beitrag zum Welttag der Gewürze (engl. World Spice Day) am 24. Oktober).

Je nach Rezeptur enthält der Teig Mandeln, Sultaninen und Orangeat, Mohn oder Marzipan. Auch weitere Trockenfrüchte sind möglich. Traditionell bestreicht man den Stollen nach dem Backen mit warmer Butter und überzieht ihn mit Puderzucker. Siehe dazu auch die kulinarisch verwandten Beiträge zum US-amerikanischen Tag des Marzipans (engl. National Marzipan Day) am 12. Januar und dem Tag des Gugelhupfs (engl. National Bundt Cake Day) am 15. November.

Was ist der Unterschied zwischen einem Stollen und einem Christstollen?

Streng genommen entscheidet nur der Zeitpunkt des Backens, ob man einen Stollen als Christ- bzw. Weihnachtsstollen bezeichnet. Sprich, wird ein Stollen in der Vorweihnachtszeit gebacken, nennt man ihn Christstollen, ohne dass sich die Rezeptur wesentlich ändert.

Dabei soll, so die überlieferte Symbolik, die Form des Stollens an das in Tücher gewickelte Christkind und der weiße Zuckerüberzug an die Windel des Neugeborenen erinnern (siehe dazu auch den Beitrag zum Tag der Weihnachtskrippe am 7. Dezember). Interessante Randnotiz. Der Dresdner Stollen gilt inzwischen als Synonym mit dem traditionellen Christstollen. Wobei die Bezeichnung Original Dresdner Christstollen seit 1996 marken- und patentrechtlich geschützt ist (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten)

Wer hat den Christstollen als Weihnachtsgebäck erfunden?

Die erste schriftliche Erwähnung des modernen Christstollens findet sich im 14. Jahrhundert. Hier nennt das Innungsprivileg des Bischofs Heinrich I. in Naumburg an der Saale im Jahre 1329 erstmals einen Christstollen. Um 1480 folgt dann die erste urkundliche Nennung des berühmten Dresdener Christstollens auf einer erhaltenen Rechnung des Bartolomai Krankenhauses.

Kulturwissenschaftler gehen allerdings davon aus, dass der Christstollen auf einem wesentlich älteren Hefegebäck aus vorchristlicher Zeit basiert. So finden sich in einigen regionalen Traditionen entsprechende Erwähnungen für ein solches Gebäck als Gabe an die Seelen der Verstorbenen in den sogenannten Rauhnächten zwischen den Weihnachten und dem Dreikönigstag am 6. Januar. Siehe dazu auch den Beitrag zum Waldmännchentag oder Schlägelstag in Deutschland am 2. Januar.

Abgesehen davon setzte sich der Stollen als christliches Fastengebäck dann aber ab dem 15. Jahrhundert durch. Zu dieser Zeit, genauer gesagt in diesem Kontext bezeichnete man den Stollen häufig auch als Striezel bzw. Strutzel. Dieses Fastengebäck hatte aber geschmacklich nur bedingt etwas mit dem modernen Christstollen zu tun, denn aufgrund der kirchlichen Dogmatik durften hier lediglich Wasser, Mehl, Hefe und Rübenöl als Zutaten verwendet werden. Ohne Butter und Zucker muss das eine eher trockene und geschmacklose Angelegenheit gewesen sein.

Die wohlhabenden Dresdener gingen 1450 gegen dieses Butterverbot des Vatikans durch ihre Kurfürsten Ernst I. und Albrecht III. vor. Es sollte allerdings bis zum Jahr 1491 und dem sogenannten Dresdener Butterbrief dauern, bis Papst Innocenz VIII. das Verbot im Ausgleich für eine jährliche Abgabe zum Kirchenbau aufhob. Damit war die Grundlage für den modernen Stollen und seine Verfeinerung in den folgenden Jahrzehnten gelegt (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten sowie den Beitrag zum bundesweiten Tag der Zimtsterne am 11. Dezember)

Tag des Christstollens in Deutschland. Kuriose Feiertage - 10. Dezember © 2020 Sven Giese - Bild 3
Tag des Christstollens in Deutschland. Kuriose Feiertage – 10. Dezember © 2020 Sven Giese – Bild 3

Welche Arten von Stollen gibt es?

Neben dem klassischen Rosinenstollen gibt es in der Lebensmittelkunde noch sechs weitere Stollen, die sich durch einen jeweils hohen Anteil der namensgebenden Zutat auszeichnen. Im Detail sind dies:

  • Mandelstollen,
  • Marzipanstollen,
  • Mohnstollen,
  • Nussstollen und
  • Butterstollen.

Wie lange ist ein Stollen haltbar?

Stollen sind über mehrerer Monate haltbar. Voraussetzung ist hier eine richtige Lagerung in einer Verpackung unter Schutzgas, die das Austrocknen verhindert. Aber frisch gebacken schmecken sie immer noch am besten. Wer will sie da schon lange lagern? ;)

Für diejenigen von Euch, die keinen Stollen mögen, bietet der Kalender der kuriosen Welttage mit dem US-amerikanischen Tag des Früchtekuchens (engl. National Fruitcake Day) am 27. Dezember noch eine geschmackliche Alternative.

In diesem Sinne: Guten Appetit und Euch allen einen entspannten Tag des Christstollens.

Egal, ob in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)

Weitere Informationen und Quellen zum Tag des Christstollens am 10. Dezember