Fans des vorweihnachtlichen Backwerks feiern den 12. Dezember natürlich als bundesweiten Tag des Baumkuchens. Zumindest bei uns in Deutschland, wo dieser kulinarische Anlass 2021 vom Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt ins Leben gerufen wurde. Lecker.

Inhaltsverzeichnis
- 1 Wann ist Tag des Baumkuchens?
- 2 Wer hat den Tag des Baumkuchens ins Leben gerufen?
- 3 Weshalb fällt der bundesweite Baumkuchen-Tag auf den 12. Dezember?
- 4 Backwissen: Häufige Fragen und Antworten rund um den Baumkuchen
- 4.1 Was ist ein Baumkuchen?
- 4.2 Woher stammt die Bezeichnung Baumkuchen?
- 4.3 Wer hat den Baumkuchen erfunden?
- 4.4 Woraus besteht ein Baumkuchen?
- 4.5 Wie wird der Baumkuchen gemacht?
- 4.6 Wie schneidet man einen Baumkuchen an?
- 4.7 Wie lange hält sich ein Baumkuchen?
- 4.8 Weshalb sind die Baumkuchen in Japan so populär?
- 5 Weitere Informationen und Quellen zum bundesweiten Tag des Baumkuchens am 12. Dezember
Wann ist Tag des Baumkuchens?
Seit 2021 feiern wir in Deutschland den bundesweiten Tag des Baumkuchens immer am 12. Dezember.
Wer hat den Tag des Baumkuchens ins Leben gerufen?
Falls jemand nach dem Urheber dieses Ehrentages des schichtweise aufgebauten und über offener Flamme gebackenen Sandmassen-Kuchen fragt, dann kann er/sie folgende Angabe machen: Der Tag des Baumkuchens ist eine Erfindung des Kalenders der kuriosen Feiertage aus aller Welt. Bisher scheint niemand – auch die zahlreichen US-amerikanischen Online-Kalender nicht – auf die Idee für einen solchen Anlass gekommen sein. Daher erkläre ich 2021 den 12. Dezember zum bundesweiten Tag des Baumkuchens.
Weshalb fällt der bundesweite Baumkuchen-Tag auf den 12. Dezember?
Die Wahl des 12. Dezember als Termin des bundesweiten Baumkuchen-Tags ist eine kalendarische Setzung meinerseits. Sprich, es gibt keine konkrete Begründung für diese Entscheidung. Die einzige Bedingung war, dass dies ein Termin im Dezember bzw. der Vorweihnachtszeit sein sollte.
Damit reiht sich dieser kulinarische Anlass wunderbar in die Reihe vorweihnachtlicher Dezember-Aktionstage, die ebenfalls von der Sammlung kurioser Welttage ins Leben gerufen wurden. Siehe dazu auch die Beiträge zum Tag des Adventskalenders am 1. Dezember, dem Tag der Spekulatius am 2. Dezember, dem Tag der Dominosteine am 3. Dezember, dem Tag des Christstollens am 10. Dezember und dem Tag der Zimtsterne am 11. Dezember.

Backwissen: Häufige Fragen und Antworten rund um den Baumkuchen
Was ist ein Baumkuchen?
Der Baumkuchen ist ein aus Sandmasse über offener Flamme gebackener Kuchen. Dabei gilt der Baumkuchen als „König der Kuchen“ und findet sich als Symbol des Konditorberufs in vielen Wappen dieser Zunft (siehe dazu auch die anderen Beiträge aus dem Kalender der Ehrentag für Berufe). Interessante Randnotiz: Seit 2010 gilt der Salzwedeler Baumkuchen als eine durch das EU-Gütezeichen geschützte geografische Angabe (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Woher stammt die Bezeichnung Baumkuchen?
Die Bezeichnung Baumkuchen ergibt sich aus dem schichtweisen Aufbau des Gebäcks, das beim Aufschneiden an die Form von Jahresringen im Holz von Bäumen erinnert. Die erste schriftliche Erwähnung des Baumkuchens (lat. placentae cylindricae) im deutschsprachigen Raum findet 1682 in einem diätetischen Kochbuch von Johann Sigismund Elsholtz, seines Zeichens Leibarzt des Kurfürsten Friedrich Wilhelms von Brandenburg (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Wer hat den Baumkuchen erfunden?
Zwar ist der Baumkuchen eine traditionelle Leckerei der Vorweihnachtszeit, bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass es ihn mit seiner heute üblichen Rezeptur erst seit dem 18. Jahrhundert gibt. Die genauen Wurzeln des Baumkuchens sind nicht dokumentiert. Historiker verweisen in diesem Zusammenhang aber auf eine Reihe möglicher Ursprünge:
- Manche Historiker verweisen darauf, dass eine dem Baumkuchen ähnliche Form bereits im antiken Griechenland bekannt gewesen sein soll.
- Bereits im europäischen Mittelalter kannte man Brote, deren Teig am Spieß gewickelt über dem Feuer geröstet wurden. Dieser Verwandte des Baumkuchens ist heute noch als Stockbrot oder Knüppelteig verbreitet.
- Einige Quellen verweisen auf einen Ursprung des Baumkuchens in Ungarn, wo er als Hochzeitskuchen populär war und von dort aus nach Deutschland gelangte.
Aber das sind alles nur Vermutungen, denen eine gesicherte Begründung durch eine entsprechende Quellenlage fehlt. Festhalten können wir an dieser Stelle aber, dass der Baumkuchen zu den europäischen Spießkuchen gehört und das erste – derzeit bekannte – Rezept in einer italienischen Sammlung aus dem Jahre 1426 auftaucht.
Wobei eine genuin italienische Herkunft des Königs der Kuchen von fast allen Historikern ausgeschlossen wird.
Im deutschsprachigen Raum findet sich das erste schriftliche Baumkuchen-Rezept um das Jahr 1450 in einer aus Heidelberg stammenden Handschrift. Aber auch in Nürnberg und Frankfurt am Main waren die Baumkuchen zu dieser Zeit als beliebtes Hochzeitsgebäck in Patrizier-Kreisen bekannt (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts professionalisierte sich die Baumkuchen-Herstellung und diese Variante des europäischen Spießkuchens wurde fast nur noch von Konditoren gebacken, wobei der Schwerpunkt zu dieser Zeit in Berlin lag. Ab den 1870er-Jahren eroberten dann verschiedene Versandbäckereien aus Dresden, Cottbus, Stettin und Salzwedel den Markt. Mit dieser Verbreitung wurde der Kuchen auch zu einer beliebten Backware des gehobenen Bürgertums. Im späten 19. Jahrhundert entwickelte sich der Baumkuchen schließlich zu einem typisch deutschen Kuchen der Bismarck-Zeit entwickelte (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten sowie den Beitrag zum Tag des Weihnachtsgebäcks am 22. Dezember).

Woraus besteht ein Baumkuchen?
Jeder Baumkuchen besteht wesentlich aus den Zutaten: Butter, Eiern, Mehl, Vanille, Salz und Zucker. Die verwendeten Mengen und weitere Zutaten variieren je nach Rezept, wichtig sind hier aber zwei Aspekte:
- Zum einen muss das Verhältnis von Butter, Eiern und Mehl mindestens 1:2:1 zu sein, sprich auf 100 Gramm Mehl kommen mindestens 100 Gramm Butter und 200 Gramm Ei.
- Zum anderen kommt bei keiner Baumkuchenrezeptur Backpulver zum Einsatz.
Viele traditionelle Rezepte setzen weiterhin auf Nüsse oder Marzipan, wobei dies keine Voraussetzung ist und auch dem eigenen Geschmack überlassen ist (siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Tag des Marzipans (engl. National Marzipan Day) am 12. Januar).
Wahlweise lässt sich die Baumkuchenmassse auch mit etwas Rum oder einem Aroma-Zusatz verfeinern. Viele moderne Rezepte nutzen auch Schokoladenglasuren, die entweder aus Vollmilch- oder Zartbitterschokolade bestehen. Siehe dazu auch die Beiträge zum US-amerikanischen Tag der Zartbitterschokolade (engl. National Bittersweet Chocolate Day) am 10. Januar und dem Tag der Vollmilchschokolade (engl. National Milk Chocolate Day) am 28. Juli.
Wie wird der Baumkuchen gemacht?
Die aus den Zutaten hergestellte Baumkuchenmasse wird in dünnen Lagen auf eine sich langsam über einer offenen Flamme drehenden Walze aufgetragen. Mit jeder neu hinzugefügten Schicht karamellisiert der Teig, sodass der fertige Baumkuchen die typischen ringförmigen Schichten aufweist. Zwar gibt es inzwischen auch spezielle Backapparate für Baumkuchen, trotzdem gilt die Herstellung des Königs der Kuchen immer noch als sehr aufwendig und kompliziert (siehe dazu auch die anderen Beiträge aus dem Kalender der Kuchen-Feiertage).
Wie schneidet man einen Baumkuchen an?
Im Gegensatz zur klassischen Torte teilt man den Baumkuchen nicht in senkrechte Stücke, sondern schneidet halbmondförmige Stücke vom Ring ab. Aus diesen Stücken werden dann übrigens auch die sogenannten Baumkuchenspitzen hergestellt.
Dazu schneidet man einen solchen Ring in trapezförmige Stücke, die dann mit einer Schokoladenglasur überzogen werden. Aufgrund der aufwendigen Herstellung eines Baumkuchens hat sich inzwischen aber bei der Herstellung von Baumkuchenspitzen ein deutlich einfacheres Verfahren etabliert. Hierbei wird die Baumkuchenmasse schichtweise auf ein Backblech gegeben, nach dem Backen bzw. Abkühlen in entsprechende Stücke geschnitten und abschließend glasiert (siehe dazu auch den Beitrag zum World Baking Day (engl. Welttag des Backens) am 17. Mai).
Wie lange hält sich ein Baumkuchen?
Wie fast alle Backwaren sollte man den Baumkuchen möglichst frisch verzehren. Grundsätzlich ist das vorweihnachtliche Gebäck bei entsprechender Lagerung in einem gut verschlossenen Behälter und einer Raumtemperatur von ca. 15 Grad für ca. 10 bis 14 Tage haltbar. Der Kühlschrank empfiehlt sich daher nicht, dennoch kann man einen Baumkuchen auch einmalig einfrieren. Dazu den Kuchen in mehrere Portionen schneiden und im Tiefkühlfach aufbewahren (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten)

Weshalb sind die Baumkuchen in Japan so populär?
Trotz seiner langen Tradition gibt es in Deutschland nicht mehr sehr viele Konditoreien, die sich auf den Verkauf von Baumkuchen spezialisiert haben. Hier hat inzwischen die industrielle Massenproduktion die Marktführung übernommen.
Ganz anders sieht die Sache aber in Japan aus. Dort gelten die Baumkuchen (jap. バウムクーヘン – Baumukūhen oder: バームクーヘン – Bāmukūhen) als eine der beliebtesten Backwaren des Landes überhaupt. Populär wurden sie durch den deutschen Konditor Karl Joseph Wilhelm Juchheim, der 1914 mit seiner Frau Elise in das unter deutscher Kolonialherrschaft stehende Qingdao in China übersiedelte.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs gelangte Qingdao im November 1914 unter japanische Kontrolle und das Ehepaar Juchheim geriet für fünf Jahre in japanische Kriegsgefangenschaft, die es in einem Internierungslager in Okinawa verbrachte. Den beiden gelang es während dieser Zeit aber, den Grundstein für ihr späteres Leben zu legen: so präsentierten die Juchheims im März 1919 ihren Baumkuchen im Rahmen einer Ausstellung in Hiroshima der japanischen Öffentlichkeit vor und eröffneten 1921 ihre eigene Baumkuchen-Bäckerei in Yokohama. Der Rest ist sozusagen Geschichte und heute kann die Baumkuchen in abgepackter Form nahezu überall in Japan kaufen (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Wer von Euch keinen Baumkuchen mag, für den/die bietet der 12. Dezember eine ganze Reihe kalendarischer Alternativen. In Japane feiert man dieses Datum als Kanji-Tag (jap. 今年の漢字 – Kotoshi no kanji). Die USA kennen den 12. Dezember auch als nationalen Tag des Weihnachtssterns (engl. Poinsettia Day), als Lebkuchenhaus-Tag (engl. Gingerbread House Day) und als Ding-a-Ling-Tag (engl. National Ding-a-Ling Day).
In diesem Sinne: Guten Appetit und Euch allen einen entspannten Tag des Baumkuchens.
Egal, ob in Deutschland, in Japan oder sonst wo auf der Welt. :)
Weitere Informationen und Quellen zum bundesweiten Tag des Baumkuchens am 12. Dezember
- Wikipedia-Eintrag zum Baumkuchen mit einigen weiterführenden Quellen (deutsch/mehrsprachig)
- Original Salzwedeler Baumkuchen – auf der offiziellen Website der Stadt Salzwedel (deutsch)
- Johann Sigismund Elsholtz: Diaeteticon. Cölln an der Spree 1682, S. 272 – hier in der Version auf books.google.de (deutsch/mehrsprachig)
- Haltbarkeit & Lagerung von Baumkuchen – auf: foodwissen.de (deutsch)
- Thomas Hahn und Verena Mayer: Baumkuchen: Herr der Ringe – auf: sueddeutsche.de am 24. Dezember 2019 (deutsch)
- Diana Hubbell: Warum Japan verrückt nach deutschem Baumkuchen ist – auf: vice.com am 12. September 2018 (deutsch/mehrsprachig)
- Süße Cottbuser auf Erfolgskurs – auf: lr-online.de am 22. November 2012 (deutsch)
- Dagmar Krappe: Salzwedeler Baumkuchen. Des Kaisers süße Scheiben – auf: tagesspiegel.de am 27. November 2011 (deutsch)