Tag des Weckmanns oder Tag des Stutenkerls in Deutschland – 11. November und 6. Dezember

Rücken Sankt Martin und Nikolaus näher, kommen auch die Weckmänner in den Bäckereien zum Vorschein. Grund genug, dem Gebildbrot aus Hefeteig als Tag des Weckmanns einen eigenen Eintrag im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt zu spendieren. Aufgrund des doppelten Bezugs auch gleich zweimal: am 11. November (Sankt Martin) und am 6. Dezember (Nikolaustag). Guten Appetit.

Tag des Weckmanns in Deutschland. Kuriose Feiertage - 11. November und 6. Dezember © 2022 Sven Giese – Bild 1
Tag des Weckmanns in Deutschland. Kuriose Feiertage – 11. November und 6. Dezember © 2022 Sven Giese – Bild 1

Wann ist Tag des Weckmanns?

Seit 2022 findet der bundesweite Tag des Weckmanns (alternativ auch: Tag des Stutenkerls) gleich an zwei Terminen in Deutschland statt: am 11. November und am 6. Dezember.

Weshalb fällt der Weckmann-Tag auf den 11. November und den 6. Dezember?

Tatsächlich existiert eine konkrete Begründung für das doppelte Datum im Kalender. Diese ergibt sich durch die regional sehr verschiedenen Traditionen im deutschsprachigen Raum. Ursprünglich eher im Kontext des Nikolaustages am 6. Dezember verortet, gibt es die Weckmänner in vielen Regionen schon zu St. Martin am 11. November. So wird im Rheinland und Ruhrgebiet, in Hessen, in Westfalen, in der Rhein-Neckar-Region, im (katholischen) Eichsfeld und im (evangelischen) Ravensberger Land der Weckmann hauptsächlich zu St. Martin gebacken und gegessen.

Insofern bietet Martinstag eine schöne Alternative zu den anderen kuriosen Feiertagen am 11. November. In den USA ist dies der Tag des Heavy Metal (engl. National Metal Day), der Tag des Eisbechers (engl. National Sundae Day) und der Tag des Origami (engl. Origami Day). Diesen feiert man auch in Japan. Parallel gibt es dann noch den Singles Day in China und den Pepero Day in Südkorea. International feiert man den 11. November auch als Nigel Tufnel Day.

Wer hat den Tag der Weckmänner ins Leben gerufen?

Der bundesweite Tag der Weckmänner ist eine Erfindung von mir, Sven Giese, Inhaber und Betreiber des Online-Kalenders der kuriosen Feiertage aus dem Jahr 2022. Die ursprüngliche Idee hatte ich zwar schon 2010, aber Urlaub und Verpflichtungen des echten Lebens haben das Verfassen des entsprechenden Beitrags zeitlich etwas verzögert (siehe dazu auch den Beitrag zum Tag der Spekulatius am 2. Dezember).

Tag des Weckmanns in Deutschland. Kuriose Feiertage - 11. November und 6. Dezember © 2022 Sven Giese – Bild 2
Tag des Weckmanns in Deutschland. Kuriose Feiertage – 11. November und 6. Dezember © 2022 Sven Giese – Bild 2

Küchenwissen: Häufige Fragen und Antworten rund um den Weckmann und die Stutenkerle

Woraus besteht ein Stutenkerl?

Stutenkerle oder Weckmänner werden in der Regel aus gesüßtem Hefeteig (Stuten) gebacken. Weiterhin typisch ist Verzierung des Gebäcks mit Rosinen für das Gesicht und an der angedeuteten Knopfleiste. Manche Rezepturen backen die Rosinen auch im Teig mit ein, in einigen Regionen bestäubt man die Stutenkerle Zucker. Ein weiterer fester Bestandteil: die stilisierte Tonpfeife.

Woher stammen die Bezeichnungen Stufenkeil und Weckmann?

Die Bezeichnungen Stutenkerl und Weckmann beziehen sich primär auf die Teigart und Form des Gebäcks. Denn in der Regel handelt es sich hierbei um eine männliche Figur. Diese besteht im Falle der Stuten aus Mehl, Zucker, Fett und Hefe, im Falle der Wecken aus Mehl, Salz, Hefe und Wasser. Auch die meisten regionalen Namensvarianten beziehen sich mindestens auf die menschliche Figur.

Weshalb tragen Weckmänner eine Pfeife?

Es gibt mindestens zwei Erklärungen, weshalb die Weckmänner heute mit einer kleinen Tonpfeife versehen sind. Siehe dazu auch den International Pipe Smoking Day (IPSD – dt. Welt-Pfeifenraucher-Tag) am 20. Februar.

Die erste Variante geht davon aus, dass hier der ursprüngliche Bischofsstab als Referenz an den heiligen Nikolaus, Bischof von Myra im Laufe des 17. Jahrhunderts durch die Reformation ersetzt wurde. In dieser Leseart verweltlichte die Pfeife das ursprünglich katholische Sinnbild und ist durch die Hochzeit der europäischen Pfeifenbäckereien historisch begründet.

Die zweite Version einer Erklärung verfolgt einen ähnlichen Ansatz, variiert hier aber in der Begründung. Hier soll einem Bäcker des frühen 18. Jahrhunderts in der Vorweihnachtszeit die traditionellen Bischofsstäbe für seine Backwaren ausgegangen sein. Auf der Suche nach einem Ersatz fand er die Auslage einer Pfeifenbäckerei und kam zu dem Schluss, dass die Tonpfeifen große Ähnlichkeit mit einem umgekehrten Bischofsstab hätten. Daher nutze er fortan die kleinen Tonpfeifen als Verzierung seiner Weckmänner (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Wer von Euch seinen Stutenkerl oder Weckmann lieber am 6. Dezember verzehrt, sollte auch einen Blick auf die kalendarischen Alternativen werfen. Hier gibt es in Deutschland den Tag des Schokoladennikolaus. Die USA kennen dieses Datum als Tag der Mikrowelle (engl. National Microwave Day) und als Zieh-Deine-eigenen-Schuhe-an-Tag (engl. Put on Your Own Shoes Day).

In diesem Sinne: Guten Appetit und Euch allen einen entspannten Tag des Weckmanns. Egal, ob ihr diesen am 11. November oder am 6. Dezember feiert.

Weitere Informationen und Quellen zum Tag des Weckmanns in Deutschland