Tag des Rums – der US-amerikanische National Rum Day am 16. August

Piraten, Royal Navy-Seeleute und Fans des karibischen Zuckerrohrschnapses feiern den 16. August als Tag des Rums (engl. National Rum Day). Sagt zumindest der kulinarische Rahmenkalender unserer transatlantischen Nachbarn in den USA. Da steht der Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt natürlich nicht nach und liefert den passenden Beitrag. Warum feiern wir heute den Rum in all seinen Varianten?

National Rum Day - Tag des Rums in den USA. Kuriose Feiertage - 16. August © 2017 Sven Giese - Bild 1
Ein Glas Rum mit Eis mit einer angebrochenen Flasche Rum © 2017 Sven Giese

Wann ist Tag des Rums?

Die USA feiern ihren nationalen Tag des Rums (engl. National Rum Day) traditionell immer am 16. August des Jahres.

JahrDatumWochentag
202316. AugustMittwoch
202416. AugustFreitag
202516. AugustSamstag
202616. AugustSonntag
202716. AugustMontag
202816. AugustMittwoch
202916. AugustDonnerstag
203016. AugustFreitag
203116. AugustSamstag
203216. AugustMontag
203316. AugustDienstag

Wer hat den National Rum Day ins Leben gerufen?

Wie bei so vielen anderen Beiträgen aus dem Kalender der Alkohol-Feiertage gilt leider auch im Falle des National Rum Day, dass relativ wenig über seine Ursprünge bekannt zu sein scheint.

So finden sich inzwischen zahlreiche Blogs, Online-Portale und Pressemitteilungen, die diesen nationalen Rum-Tag zwar für den heutigen 16. August datieren, demgegenüber aber weder weiterführende Informationen über einen konkrete(n) Initiator(en) noch das mögliche Gründungsjahr nennen. Die älteste bekannte Nennung dieses US-amerikanischen Rum-Tages geht auf einen Blogbeitrag vom 13. August 2008 zurück, wobei die Autorin Colleen offen lässt, ob es diesen Anlass schon vorher gegeben hat (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Eine bekannte Problematik, die im vorliegenden Fall aber zumindest hinsichtlich der Urheber ein paar mögliche Optionen zur Diskussion anbietet:

  • Eine einfache Google-Suche führt relativ schnell zu der Domain rumday.com, an die eine ganze Reihe von Accounts auf den gängigen Social-Media-Plattformen gekoppelt sind (Facebook, Instagram und Twitter). Wer allerdings hinter dieser Website steckt, lässt sich mit den gängigen Tools nicht verifizieren. So weist die WaybackMachine hier eine erste Aufzeichnung aus dem Jahr 2011 auf, wobei Inhalte erst ab dem Jahr 2013 sichtbar werden. Auch ein Blick in die Whois-Search-Datenbank hilft hier nicht wirklich weiter, denn diese listet lediglich den Domain-Anbieter enom.com als Inhaber. Immerhin findet sich hier aber der Hinweis auf den 4. August 2011 als Datum der Registrierung dieser Online-Präsenz. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass der National Rum Day wohl auch erstmals zwischen 2011 und 2013 begangen wurde (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
  • Wirft man einen Blick auf die online verfügbaren Pressemitteilungen zum National Rum Day, so stößt man in diesem Kontext mehrfach auf den Namen der West Indies Rum & Spirits Producers‘ Association (WIRSPA). Hierbei handelt es sich um einen in Barbados ansässigen Verband mehrerer kleinerer karibischer Destillen aus der Region CARIFORUM, in der 15 unabhängige Nationen versammelt sind, die seit über 50 Jahren den Zuckerrohrschnaps unter dem Label Authentic Caribbean Rums (ACR) produzieren. Im Detail sind dies: Antigua und Barbuda, Barbados, Belize, Dominica, die Dominikanische Republik, Grenada, Guyana, Haiti, Jamaica, St Lucia, St Vincent und Grenadines, Surinam, Trinidad und Tobago (in alphabetischer Reihenfolge). Trotz der Bezugnahme auf den heutigen Anlass findet sich auf der offiziellen Website allerdings kein Hinweis auf die Urheberschaft. Insofern scheint man hier seitens West Indies Rum & Spirits Producers‘ Association auf den bereits fahrenden Zug aufgesprungen zu sein (siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten).
  • Als dritte Option kommt hier eine der drei weltweit führenden Marken Bacardi, Captain Morgan oder Havanna Club infrage. Aber auch hier finden sich lediglich vereinzelte Sponsorings lokaler Events und diverse Marketing-Aktionen zum heutigen National Rum Day (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
  • John Bryan Hopkins und sein Projekt foodimentary.com. Seit 2010 hat Hopkins auf dem Blog zahlreiche eigene Food Holidays in die Welt gesetzt. Wobei er sich dem Thema laut eigenen Angaben bereits seit 2005/2006 widmet  (siehe dazu auch die unten verlinkten die Beiträge von Bratt Tuttle auf money.com und Doug Criss auf cnn.com). Die frühste Nennung des National Ru, Day geht auf eine Kalenderübersicht aus dem Mai 2012 zurück, wobei hier zunächst nur ein sehr rudimentärer Beitrag vorhandenen. Auf der aktuellen Version des Blogs findet sich die älteste Version eines Artikels zum National Rum Day für den 16. August 2012 (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten). Weiterhin findet sich dieser nationale Rum-Tag mit einem eigenen Beitrag in Hopkins 2017 publizierten Buch Foodimentary (siehe dort, S. 165 sowie die Liste der weiterführenden Links unten). Wobei die Buch-Variante auf den im Online-Bereich gängigen Zusatz National verzichtet. Diese Verkürzung scheint in der Printausgabe aber eher aus redaktionellen Gründen vorgenommen worden zu sein. Immerhin ist es wenig sinnvoll, dass alle dort versammelten kulinarischen Anlässe mit dem gleichen Buchstaben N(ational) beginnen.

Wägt man die einzelnen Argumente für die zuvor genannten möglichen Urheber, so deutet meiner Meinung nach eine ganze Menge auf John-Bryan Hopkins als Initiator des National Rum Day hin. Dagegen spricht dann allerdings, dass der nationale Rum-Tag schon deutlich länger in den Vereinigten Staaten bekannt zu sein scheint. Insofern muss die finale Antwort hier noch etwas warten (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Weshalb fällt der US-amerikanische Rum-Tag auf den 16. August?

Die zuvor skizzierte Unklarheit setzt sich dann auch mit Blick auf das gewählte Datum fort. Denn warum man sich seitens der unbekannten Initiatoren ausgerechnet für den heutigen 16. August entschieden hat, scheint nicht näher begründet und ist dementsprechend als relativ willkürliche kalendarische Setzung zu sehen. Aber auch dies ist ja ein bekanntes Problem vieler Food Holidays und kulinarischer Feiertage aus den Vereinigten Staaten.

Immerhin lässt sich aber festhalten, dass der August in den USA auch als National Rum Month gefeiert wird und der heutige Rum-Tag mit Sicherheit einen Höhepunkt dieser Feierlichkeiten darstellt. Dabei ist dies nicht mit dem German Rum Festival zu verwechseln, welches seit 2015 im Oktober in Berlin stattfindet.

Ob es darüber hinaus eine inhaltliche Verbindung zum ebenfalls am 16. August begangenen Tag der Achterbahn (engl. National Roller Coaster Day), dem Erzähl-einen-Witz-Tag (engl. National Tell a Joke Day), dem Elvis-Presley-Gedenktag (engl. National Elvis Memorial Day) gibt, bleibt unklar. Dies gilt auch für den internationalen Wink-Überwachungskameras-zu-Tag (engl. International Wave At The Surveillance Cameras Day).

National Rum Day - Tag des Rums in den USA. Kuriose Feiertage - 16. August © 2017 Sven Giese - Bild 2
Ein Glas Rum mit Eis © 2017 Sven Giese

Barwissen: Sechs historische Fakten über den Zuckerrohrschnaps Rum

Wenn es aber schon keine Hintergrundinformationen zu den Ursprüngen des heutigen kuriosen Feiertages gibt, so lassen sich doch zumindest ein paar historische Fakten über den Rum selbst herausstellen. Folgende Aspekte sollte man über den Zuckerrohrschnaps aus der Karibik kennen:

  • Rum gilt bis heute als eines der größten und wirtschaftlich wichtigen Exportgüter der karibischen Inselgruppe. Weiterhin wird der Zuckerrohrschnaps aber auch in Mittel- und Südamerika sowie den Philippinen, Australien, Madagaskar, Mauritius, Indien, Réunion, den Kanaren, Kap Verde hergestellt.
  • Die moderne, industrielle Herstellung von Rum geht auf die beiden Karibik-Bewohner Don Bacardi (Kuba) und Felice Presto (Jamaica) zurück, die 1850 nahezu zeitgleich die Massenherstellung von weißem Rum auf den Weg brachten.
  • Darf man Cocktail-Historikern glauben, so reichen die Ursprünge des Rums bis in die Karibik des 17. Jahrhunderts zurück. Genauer gesagt bis nach Jamaica. Zwar finden sich erste schriftliche Erwähnungen bereits 1650 (engl. rumbullion – dt. sinngemäß großer Tumult oder Aufstand), die erste urkundliche Erwähnung des Getränks datiert allerdings erst für den 8. Juli 1661 durch den britischen Gouverneur des karibischen Inselstaates. Wobei sich der ursprüngliche Name wohl auf die verheerende Wirkung des Schnapses bezieht und auch das heute bekannte filmische Bild des Trunkenbolds bzw. Piraten mitgeprägt hat (siehe dazu auch den Beitrag zum International Talk like a Pirate Day am 19. September).
  • 1667 war der Zuckerrohrschnaps unter den Bezeichnungen rhum (französisch) oder ron (kastilisch) bekannt. Populär wurde das hochprozentige Getränk – ursprünglich immerhin 75 Volumenprozent – in unseren Breitengraden dann primär durch die europäischen Seefahrer und Piraten. So erhielten Angehörige der britischen Marine seit dieser Zeit – anstelle von Bier – eine 70-Milliliter-Tagesration Rum. Diese war bis 1970 fester Bestandteil der Verpflegung der Royal Navy und die Abschaffung erinnert noch heute der sogenannte Black Tot Day am 31. Juli.
  • Aus dieser Tradition stammt übrigens auch der Grog, der um 1740 als 1:4 Mischung von Rum und heißem Wasser als typisches Getränk der Seefahrer etabliert wurde (siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Tag des Hot Buttered Rum (engl. National Hot Buttered Rum Day) am 17. Januar).
  • Rum ist die Basis einer ganzen Reihe sehr populärer Cocktails und Longdrinks. Zu vielen dieser alkoholischen Mischgetränke auf Rum-Basis gibt es in den Vereinigten Staaten natürlich auch jeweils eigene kuriose Feiertage. Exemplarisch sei hier auf den Tag der Piña Colada (engl. Piña Colada Day) am 10. Juli, den Mojito-Tag (engl. National Mojito Day) am 11. Juli, den Mai-Tai-Tag (engl. National Mai Tai Day) am 30. Juni verwiesen. Natürlich sind auch der Tag des Daiquiri (engl. National Daiquiri Day) am 19. Juli und der Tag des Coquito (engl. National Coquito Day) am 21. Dezember zu nennen.

In diesem Sinne: Cheers und Euch allen einen sehr entspannten National Rum Day.

Egal, ob in den Vereinigten Staaten, in der Karibik, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)

Weitere Informationen und Quellen zum US-amerikanischen Nationaltag des Rums