Tag des Weihnachtssterns – der National Poinsettia Day in den Vereinigten Staaten

Den 12. Dezember feiert man in den USA als nationalen Tag des Weihnachtssterns (engl. National Poinsettia Day – häufig auch nur kurz: Poinsettia Day). Während die Pflanze für die einen zur Vorweihnachtszeit wie Plätzchen und Glühwein gehört, verkörpert sie die für andere wiederum den Inbegriff der Spießigkeit. Grund genug, diesem botanischen Anlass einen eigenen Beitrag im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt zu widmen.

Poinsettia Day - Tag des Weihnachtssterns in den USA. Kuriose Feiertage - 12. Dezember © 2018 Sven Giese - Bild 1
Weihnachtssterne in der Lobby des New Yorker Rockefeller Center © 2018 Sven Giese.

Wann ist Tag des Weihnachtssterns?

Seit 1852 feiern die USA ihren nationalen Tag des Weihnachtssterns (engl. National Poinsettia Day) immer am 12. Dezember.

Wer hat den National Poinsettia Day ins Leben gerufen?

Doch welche Geschichte steckt nun hinter dem heute gefeierten Anlass aus der Kategorie der botanischen Feiertage? Hier gibt es gleich eine doppelte Begründung. Bereits nach dem Tode Joel Roberts Poinsett am 12. Dezember 1851 verabschiedete der US-Kongress 1852 die Resolution für den fortan jährlich gefeierten National Poinsettia Day.

2002 erhielt dieser Ehrentag des Weihnachtssterns aber noch eine weitere inhaltliche Komponente. Denn in Anerkennung der Verdienste der Ecke-Familie – hier hauptsächlich das Wirken des Enkels Paul Ecke Jr. – wurde am 22. Juli 2002 im US-amerikanischen Kongress die Resolution 471 verabschiedet. Mit dieser Resolution sollte der National Poinsettia Day fortan im Zeichen dieser für die Verbreitung der Pflanze relevanten Personen stehen (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Warum fällt der US-amerikanische Nationaltag des Weihnachtsterns auf den 12. Dezember?

Wie zuvor bereits angedeutet, gibt es dann auch eine sehr konkrete Begründung für die Wahl des Datums. Denn der 12. Dezember rekurriert zum einen auf den Todestag von Joel Roberts Poinsett, was eher ungewöhnlich für die Vereinigten Staaten ist.

Verweist zum anderen – hier wohl aber eher zufällig – zugleich auch auf das mexikanische Fest Virgen de Guadalupe (dt. Unsere Liebe Frau von Guadalupe – oder auch: Fest zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe). Damit schließt sich dann auch wieder Kreis zum Ursprungsland Mexiko.

Poinsettia Day - Tag des Weihnachtssterns in den USA. Kuriose Feiertage - 12. Dezember © 2020 Sven Giese - Bild 2
Poinsettia Day – Tag des Weihnachtssterns in den USA. Kuriose Feiertage – 12. Dezember © 2020 Sven Giese – Bild 2

Pflanzenwissen: Fünf kuriose Fakten über den Weihnachtsstern, die man kennen sollte

Beginnen wir zunächst mit einigen botanischen Daten und Fakten rund um die Pflanze und ihre Bedeutung als fester Bestandteil der Weihnachtstradition:

  • Der Weihnachtsstern (lat. Artepitheton pulcherrima), der auch unter den Namen Adventsstern, Christstern oder Poinsettie bekannt ist, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Wolfsmilchgewächse.
  • Botaniker und Archäologen gehen heute davon aus, dass die Poinsettie ursprünglich aus dem heutigen Mexiko stammt. Zumindest deuten dies archäologische Funde aus der Azteken-Zeit an, die auf einen Gebrauch der Blätter zur Herstellung von rotem Farbstoff und ihren Pflanzensaft als Grundlage für Heilmittel gegen Fieber verweisen.
  • Der Weihnachtsstern kommt inzwischen aber in fast allen tropischen Laubwäldern Mittel- bis Südamerikas vor. Dort reicht das Verbreitungsgebiet von Mexiko über die karibischen Inseln, Venezuela und Brasilien bis Argentinien. Als Zierpflanze in andere tropische und subtropische Regionen eingebracht, ist er vielfach verwildert.
  • Aufgrund ihrer auffälligen, intensiv gefärbten Hochblätter, die sternenförmig angeordnet sind, hat sich Artepitheton pulcherrima gerade in der Vorweihnachtszeit zu einer beliebten Zimmerpflanze entwickelt. Fälschlicherweise werden diese Hochblätter auch oft für Blüten gehalten, die allerdings deutlich kleiner und wesentlich unspektakulärer aussehen.
  • Und hier lässt sich dann auch die Brücke zurück zum Ursprungsland Mexiko schlagen, wo spanische Franziskaner-Mönche im 17. Jahrhundert die Pflanzen zur Dekoration ihrer Heiligabendprozession verwendeten (siehe dazu auch den Beitrag zum deutschen Tag der Weihnachtskrippe am 7. Dezember).
  • Dies ist zugleich auch die erste Verbindung zur christlichen Adventszeit, wobei sich diesbezüglich in Mexiko eine eigene Legende etabliert hat. Laut dieser volkstümlichen Überlieferung soll ein armes Mädchen während einer solchen Prozession ein Engel erschienen sein, der ihr – da sie kein Geschenk für das neugeborene Christuskind in der Krippe hatte – die Botschaft überbrachte, dass es lediglich darauf ankomme, von Herzen zu schenken. Dementsprechend pflückte sie Wildblumen und Kräuter vom Straßenrand, die sich an der Krippe schließlich in Weihnachtssterne verwandelten. Daher heißt die Pflanze in Mexiko auch La Flores de la Nochebuena (dt. Blumen der Heiligen Nacht – engl. Flowers of the Holy Night).

Woher hat der Weihnachtsstern seinen Namen?

Im Jahre 1828 reiste der US-amerikanische Botschafter Joel Roberts Poinsett (1779–1851) nach Mexiko, von wo aus er einige Exemplare des Weihnachtssterns in die Vereinigten Staaten – genauer gesagt nach Greenville bzw. Charleston, im US-Bundesstaat South Carolina, importierte. Von dort aus schickte er sie an Freunde und botanische Gärten des Landes. Siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen National Public Gardens Day (dt. Tag der öffentlichen Parks und botanischen Gärten) am Freitag vor dem zweiten Sonntag im Mai.

1837 erhielt der US-amerikanische Gärtner und Historiker William Hickling Prescott (1796 – 1859) den Auftrag, einen neuen Namen für diese mexikanischen Pflanzen zu finden. Zu Ehren von Poinsett und seinen politischen Verdiensten und seinem Einsatz für den Gartenbau wählte der Wissenschaftler schließlich die auch heute noch im angelsächsischen Sprachraum genutzte Bezeichnung Poinsettia.

Weihnachtssterne im Rockefeller Center New York - Kuriose Feiertage - 12. Dezember - Tag des Weihnachtssterns in den USA – der amerikanische Poinsettia Day © 2016 Sven Giese-1
Kuriose Feiertage – 12. Dezember – Tag des Weihnachtssterns in den USA – der amerikanische Poinsettia Day © 2016 Sven Giese

Die Poinsettie als fester Bestandteil der westlichen Weihnachtstradition

Zum festen Bestandteil der US-amerikanischen Vorweihnachtszeit wurde der Christstern allerdings erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Hier vorwiegend durch die geschäftliche Umtriebigkeit der in Hollywood, Kalifornien ansässigen, aus Deutschland ausgewanderten Familie Ecke.

Albert Ecke begann mit dem Verkauf der Pflanzen um 1906, wobei erst sein Sohn Paul Ecke Sr. die Idee hatte, die Weihnachtssterne hauptsächlich in der Adventszeit anzubieten. Der Erfolg sollte ihm recht geben und so kaufte die Familie schließlich ca. zwei Hektar Farmland bei El Monte, auf dem sie die Pflanzen im großen Stil anbauten. Nach dem Tode Alberts im Jahr 1919 übernahm Paul die Geschäftsführung und verlegte bzw. vergrößerte den Hauptsitz des Gartenbauunternehmens 1923 nach Encinitas im südkalifornischen San Diego County. Dort befindet dieser sich als Paul Ecke Ranch auch heute noch, wobei das Unternehmen inzwischen im Besitz von Dümmen Orange ist.

Pflanzten die Eckes ihre Poinsettien zunächst noch saisonal unter freiem Himmel, führte Alberts Enkel Paul Jr. schließlich den ganzjährigen Anbau in Gewächshäusern ein. Er war es schließlich auch, der die Pflanzen als Dekoration an TV-Shows wie The Tonight Show, The Dinah Shore Show und die landesweit ausgestrahlten Bob Hope’s Christmas Specials verkaufte. Auf diese Weise erhielten die Züchtungen der Ecke-Familie schließlich auch in den gesamten Vereinigten Staaten ein breites mediales Interesse und gelangten schließlich auch in die Wohnzimmer des Landes.

Heute gelten die Weihnachtssterne als fester Bestandteil der US-amerikanischen Vorweihnachtszeit und sind seit Jahren die meistverkaufte Topf- bzw. Zimmerpflanze der Vereinigten Staaten (siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Tag der Zimmerpflanzen (engl. Houseplant Appreciation Day) am 10. Januar).

Von Amerika aus begann dann auch der weltweite Siegeszug der Poinsettia und darf man den Angaben internationaler Floristen-Verbände glauben, so werden inzwischen jedes Jahr ca. 100 Millionen der Pflanzen allein in Europa gekauft. Ein Großteil davon im Dezember, wovon über die Hälfte als Geschenk fungiert (siehe dazu auch den Beitrag britischen Mistelzweig-Tag (engl. National Mistletoe Day) am 1. Dezember.

In Deutschland ist der Weihnachtsstern seit Jahren die meistgekaufte Topfpflanze, die es mittlerweile in etlichen Farben und Formen gibt. Neben dem klassischen Rot überraschen die Züchter auch mit eher ungewöhnlichen Kreationen wie Pink, Apricot, Weiß und Zitronengelb, zweifarbig, gesprenkelt, mit spitzen, runden oder in einigen Fällen auch gezackten Blättern. Siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Weihnachtsbaum-Tag (engl. National Christmas Tree Day) am 8. Dezember).

Poinsettia Day - Tag des Weihnachtssterns in den USA. Kuriose Feiertage - 12. Dezember © 2015 Sven Giese - Bild 3
Poinsettia Day – Tag des Weihnachtssterns in den USA. Kuriose Feiertage – 12. Dezember © 2015 Sven Giese – Bild 3

Wer noch mehr vorweihnachtliche Stimmung haben möchte, kann diesen vorweihnachtlichen botanischen Feiertag mit dem ebenfalls am 12. Dezember in den Vereinigten Staaten gefeierten Lebkuchenhaus-Tag (engl. Gingerbread House Day) kombinieren. Mehr Weihnachten geht eigentlich fast nicht. ;) Alternativ bietet der Kalender der kuriosen Welttage mit dem japanischen Kanji-Tag (jap. 今年の漢字 – Kotoshi no kanji) und dem Tag des Baumkuchens in Deutschland mindestens noch zwei weitere Alternativen.

Wie dem auch sei, ich mag den Weihnachtsstern. Gestaltet die Pflanze doch auf traditionelle Art und Weise die Vorweihnachtszeit ein kleines bisschen bunter. In diesem Sinne: Euch allen einen entspannten Poinsettia Day.

Egal, ob in Mexiko, den Vereinigten Staaten oder sonst wo auf der Welt. :)

Weitere Informationen zum US-amerikanischen Tag des Weihnachtssterns am 12. Dezember