Pizza-Alternative gesucht? Am 23. Juli feiern wir in Deutschland als bundesweiten Tag der Pinsa. Worum es bei diesem Ehrentag der herzhaften Variante des italienischen Fladenbrotes aus der Region Latium im Detail geht, beleuchten die folgenden Zeilen des Kalenders der kuriosen Feiertage aus aller Welt. Guten Appetit.

Inhaltsverzeichnis
- 1 Wann ist Tag der Pinsa?
- 2 Seit wann feiern wir den bundesweiten Pinsa-Tag?
- 3 Wer hat den Tag der Pinsa ins Leben gerufen?
- 4 Weshalb fällt der Ehrentag der Pinsa auf den 23. Juli?
- 5 Küchenwissen: Häufige Fragen und Antworten zur Pinsa
- 6 Weitere Informationen und Quellen zum bundesweiten Pinsa-Tag am 23. Juli
Wann ist Tag der Pinsa?
Seit 2020 feiern wir in Deutschland den bundesweiten Tag der Pinsa immer am 23. Juli.
Seit wann feiern wir den bundesweiten Pinsa-Tag?
Die erste Auflage des bundesweiten Pinsa-Tages geht auf das Jahr 2020 zurück.
Wer hat den Tag der Pinsa ins Leben gerufen?
Der Tag der Pinsa geht auf eine Initiative We Are Pinsa Franchise GmbH aus Hildesheim aus dem Jahre 2020 zurück (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten). An dieser Stelle auch vielen Dank an Frau Anding von We Are Pinsa, die mich per E-Mail auf diesen kuriosen Feiertag aufmerksam gemacht hat. Im Gegensatz zu vielen anderen hier versammelten kulinarischen Feiertagen sind die Hintergründe dieses Anlasses also relativ gut dokumentiert.
Weshalb fällt der Ehrentag der Pinsa auf den 23. Juli?
Auch für die Wahl des 23. Juli als Datum für den Tag der Pinsa liefern die Initiatoren eine Begründung. Denn dieser Termin markiert die Eröffnung des ersten Restaurants in Hildesheim (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Ob bei dieser Entscheidung der parallel am 23. Juli gefeierte International Yada, Yada, Yada Day, der US-amerikanische Erdnussbutter-Schokoladen-Tag (engl. National Peanut Butter and Chocolate Day) oder der Vanilleeis-Tag (engl. National Vanilla Ice Day) eine Rolle gespielt haben, bleibt unklar. Das gilt auch für einen möglichen Bezug zum nordamerikanischen Zuckerstreusel-Tag (engl. National Sprinkle Day) und dem Tag der großartigen Großmütter (engl. Gorgeous Grandma Day). Zumindest konnte ich dazu im Zuge der Recherchen für den vorliegenden Beitrag nichts herausfinden.
Küchenwissen: Häufige Fragen und Antworten zur Pinsa
Was ist eine Pinsa?
Pinsa (häufig auch: Pinsa romana) ist eine herzhafte Variante der Focaccia aus der Region Latium. Um Vergleich zu vielen anderen Gerichten der italienischen Küche handelt es sich um eine relativ neue Speise (siehe dazu auch den Beitrag zum internationalen Tag der italienischen Küche (engl. International Day of italian cuisines) am 17. Januar). Konkret geht sie auf den italienischen Unternehmer Corrado Di Marco zurück, der sich 2001 den Markennamen Pinsa romana als Teigwarenprodukt registrieren ließ.

Wer hat die Pinsa erfunden?
Mit Blick auf die Geschichte der Pinsa Romana ist Vorsicht geboten.
Denn entgegen der vielfach kolportieren Herkunft aus dem antiken Rom, handelt es sich eindeutig um ein Gericht der frühen 21. Jahrhunderts. Im Detail: Spätestens bei den genutzten Zutaten für den Teig (Weizen- und Reismehl, Sauerteig und Soja) sind Zweifel angebracht. Denn ob diese wirklich schon in den Küchen und Trattorien der alten Römer bekannt waren, ist fragwürdig. Immerhin lässt sich die Bezeichnung Pinsa Romana damit aber hervorragend vermarkten und eine solche storiella (dt. kleine Geschichte) schützt davor, Italiens vermeintliches kulinarisches Heiligtum der Pizza infrage zustellen.
Tatsächlich ist Marketing an dieser Stelle das entscheidende Stichwort.
Denn die vermeintliche Historie der Pinsa Romana ist eine Erfindung des italienischen Unternehmers Corrado di Marco und seinem Sohn Alberto Di Marco, die sich die Bezeichnung 2001 als Teigware markenrechtlich schützen lassen haben. Nicht der erste Versuch der Di Marcos. Denn schon 1981 hatte ihr Unternehmen mit Sitz im nordöstlich von Rom gelegenen Guidonia Montecelio einen Pizzateig für die Zubereitung auf dem Blech in sein Sortiment aufgenommen. Aus diesem Teig entstand dann später die heutige Version der Pinsa (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten sowie den Beitrag zum Welttag der Pizzabäcker (engl. World Pizza Makers Day) am 25. Oktober).
Woraus besteht eine Pinsa?
Für den Teig einer Pinsa verwenden die meisten Rezepte folgende Zutaten: Weizenmehl, Reismehl und Sojamehl. Hinzu kommen Hefe, Salz, Öl und Wasser. Gerade die Mischung verschiedener Mehlsorten für die Herstellung des Sauerteigs sorgt für die typische Konsistenz der Pinsa: fest (Sojamehl), leicht (Reismehl) und locker (Weizenmehl).
Eine Besonderheit dabei: Im Gegensatz zur Pizza muss der Pinsa-Teig kühl gelagert mindestens 24 Stunden ruhen, viele Rezepte schlagen hier aber auch die Dauer zwischen 72 und 120 Stunden vor. Durch die längere Fermentationszeit kommt es nach dem Verzehr der Pinsa zu Gärungsprozessen im Magen. Nicht umsonst gilt diese Focaccia-Variante als besonders bekömmlich.
Bei weiteren Zutaten sind der eigenen kulinarischen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Käse, Kräuter, Fleisch und Gemüse – es schmeckt, was gefällt. Das haben Pizza und Pinsa definitiv gemeinsam (siehe dazu auch die Beiträge zum US-amerikanischen Pizza-Party-Tag (engl. Pizza Party Day) am jeweils dritten Freitag im Mai und dem Pizza-mit-allem-Möglichen-außer-Anchovis-belegt-Tag (engl. National Pizza with the Works Except Anchovies Day) am 12. November).
Wie bereitet man die Pinsa zu?
Der fertige Teig wird als länglicher oder rechteckiger Fladen geformt und kommt natürlich in den Backofen. Aufgrund der verwendeten Zutaten verfügt die Pinsa über einen deutlich höheren Wassergehalt als eine klassische Pizza, allerdings auch über deutlich weniger Salz. Entsprechend schwer lässt sich der Teig ausrollen und durch Hochwerfen formen. Traditionell wird der Pinsa-Fladen in einer Form bzw. eine Pfanne geformt, in der diese Pizza-Alternative dann auch in den Backofen kommt. Ein weiterer Unterschied zur Pizza: der Belag kommt erst nach dem Backen auf den Teig.
Was ist der Unterschied zwischen einer Pizza und einer Pinsa?
Der Unterschied zwischen einer Pizza und einer Pinsa ergibt sich primär durch zwei Aspekte: die verwendeten Zutaten des Teigs und die Art der Zubereitung (siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Tag der Pizza (engl. National Pizza Day) am 9. Februar).
Gegenüber der Pinsa besteht der Teig einer traditionellen Pizza besteht lediglich aus Weizenmehl, Hefe, Wasser, Salz und Öl. Wesentlicher Unterschied beim Pizzateig: er geht nur ca. eine Stunde vor dem Ausrollen und auch die Zutaten kommen direkt mit dem Teig in den Backofen. Bei der Pinsa erfolgt der Belag erst nach dem Backen. Anmerkung in eigener Sache: Ich habe die auf den Fotos abgebildete Pinsa nach dem Backen nochmals in den Ofen geschoben, um mit der Resthitze den Käsebelag stärker zu schmelzen. Das ist aber sicherlich eine Geschmacksfrage.

In diesem Sinne: Guten Appetit und Euch allen einen tollen Tag der Pinsa.
Egal, ob in Deutschland, in Italien oder sonst wo auf der Welt. :)
Weitere Informationen und Quellen zum bundesweiten Pinsa-Tag am 23. Juli
- Die offizielle Website von We Are Pinsa (deutsch/mehrsprachig)
- Pressemitteilung zu Eröffnung von We Are Pinsa in Hildesheim am 23. Juli 2020 – auf: gastro-soul.de (deutsch)
- Katrin Klingschat: Was ist der Unterschied zwischen Pinsa & Pizza? – auf: stuttgarter-nachrichten.de am 9. Dezember 2019 (deutsch)
- Pinsa und Pizza – italienische Leckerbissen mit Tradition – auf: metro.de am 4. April 2018 (deutsch)
- Wikipedia-Eintrag zur Pinsa mit einigen weiterführenden Quellen (deutsch/mehrsprachig)
- Die Pinsa Romana auf der offizielle Website des Urhebers Di Marco Corrado (italienisch/englisch)