Tag der Seepferdchen – National Day of the Seahorse

Freundinnen und Freunde der Knochenfische aufgepasst! Der 13. Dezember steht in vielen englischsprachigen Ländern für den National Day of the Seahorse (manchmal auch: National Seahorse Day – dt. Tag der Seepferdchen). Worum es bei diesen Meeresbewohnern aus der Familie der Seenadeln (lat. Syngnathidae) im Detail geht, beleuchten die folgenden Zeilen des Kalenders der kuriosen Feiertage aus aller Welt. Ein Bericht.

Geflecktes Seepferdchen schwebt aufrecht im Aquarium zwischen bunten Felsen und Seegras.
National Day of the Seahorse – Tag der Seepferdchen. Kuriose Feiertage – 13. Dezember © 2025 Sven Giese – Bild 1

Wer hat den National Day of the Seahorse ins Leben gerufen?

Über die Hintergründe und Ursprünge des National Day of the Seahorse ist aus heutiger Sicht so gut wie nichts bekannt. So liefern weder die einschlägigen Online-Kalender noch begleitende Beiträge Hinweise auf die Urheberschaft (Einzelperson oder Organisation) oder ein konkretes Gründungsjahr (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Der 13. Dezember bewegt sich damit im Bereich der inoffiziellen, vorwiegend online verbreiteten Anlässe aus dem Kalender der Tier-Feiertage. Neben den Kalendereinträgen greifen primär auch Zoos, Aquarien und Meeresschutzfans diesen Ehrentag der Seepferdchen für Event und/oder Social-Media-Posts auf. So nutzt etwa der Brights Zoo in den USA den Tag, um Seepferdchen in einem Facebook-Post hervorzuheben und Besucherinnen und Besucher auf diese Tiere aufmerksam zu machen. Ähnlich greifen auch andere Accounts das Thema auf und kombinieren es mit Bildern, Reels oder kurzen Informationen zu Seepferdchen (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Wann ist National Day of the Seahorse?

Der National Day of the Seahorse oder Seahorse Day findet jedes Jahr am 13. Dezember statt. Wer von Euch hier in Zukunft mitfeiern möchte, sollte sich für die kommenden Jahre die folgenden Wochentage im Kalender anstreichen:

JahrDatumWochentag
202513. DezemberSamstag
202613. DezemberSonntag
202713. DezemberMontag
202813. DezemberMittwoch
202913. DezemberDonnerstag
203013. DezemberFreitag
203113. DezemberSamstag
203213. DezemberMontag
203313. DezemberDienstag
203413. DezemberMittwoch
203513. DezemberDonnerstag
203613. DezemberSamstag

Spannend ist in diesem Zusammenhang, dass das Konzept „Seepferdchen-Tag“ nicht auf den 13. Dezember beschränkt zu sein scheint. So berichtet das Okinawa Churaumi Aquarium in Japan von einem eigenen Seahorse Day am 7. Juli, den es mit einer Sonderausstellung von gefleckten Seepferdchen und ihren Jungtieren begeht. Hier steht die direkte Begegnung mit den Tieren vor Ort im Fokus, das Datum unterscheidet sich aber klar vom online kursierenden 13. Dezember (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Weshalb fällt der Tag der Seepferdchen auf den 13. Dezember?

Auch für den 13. Dezember als Datum für den National Day of the Seahorse scheint es laut den vorhandenen Quellen keine begründete Antwort zu geben. Anders als bei vielen anderen Beiträgen aus dem Kalender der maritimen Feiertage findet sich weder ein Verweis auf ein Ereignis noch eine symbolische Bedeutung dieses Datums (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Damit bleibt offen, nach welchen Kriterien der Tag ursprünglich festgelegt wurde. Möglich wären theoretisch Marketing-Überlegungen von Kalenderbetreibern oder eine freie Setzung durch einzelne Akteure, belegt ist davon jedoch nichts.

Ich stelle hier aber noch ein weiteres Verdachtsmoment für die Wahl des 13. Dezember in den Raum. In den USA steht dieses Datum seit 2004 offiziell per Senatsresolution für den nationalen Tag des Pferdes (engl. National Day of the Horse). Obwohl Seepferdchen als Knochenfische und aus biologischer Sicht nicht viel mit ihren vierbeinigen Namensvettern an Land zu tun haben, halte ich es für wahrscheinlich, dass dieser Aktionstag sowohl für den Namen (National Day of the …) als auch für das Datum als Vorbild fungiert hat.

Ob es darüber hinaus einen inhaltlichen Bezug zu weiteren, parallel am 13. Dezember gefeierten Anlässen gibt, bleibt dann allerdings wieder unklar. So feiern die USA dieses Datum auch als Tag der Geige (engl. National Violin Day) und als Tag des heißen Kakaos (engl. National Cocoa Day). In Brasilien kennt man den 13. Dezember auch als nationalen Tag der Seeleute (port. Dia do Marinheiro).

Zwei helle Seepferdchen fressen im Aquarium, umgeben von Seegras und schwebenden Partikeln.
National Day of the Seahorse – Tag der Seepferdchen. Kuriose Feiertage – 13. Dezember © 2025 Sven Giese – Bild 2

Maritimes Wissen: Interessante und kuriose Fakten zu den Seepferdchen

Abseits der Frage nach dem Datum gibt es gute Gründe, Seepferdchen mit einem eigenen Aktionstag zu feiern. Biologisch sind die Hippocampus hippocampus in vielerlei Hinsicht Ausnahmetiere.

Artenvielfalt, Größen und Lebensräume

Nach aktuellem Stand beschreibt die Fachliteratur 47 verschiedene Seepferdchen-Arten. Bemerkenswert ist, dass die Forschung zu diesen Meeresbewohnern alles andere als abgeschlossen ist: So wurden 14 Arten der Seepferdchen erst in einem Zeitraum von acht Jahren vor Veröffentlichung der zugrunde liegenden Untersuchung entdeckt (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Die Spannweite der Körpergröße ist enorm. Die kleinsten Arten werden nur etwa 13 Millimeter lang, die größten bringen es auf rund 35 Zentimeter, also in etwa die Länge einer Banane. Seepferdchen leben nicht nur in tropischen Gewässern, sondern auch in kühleren Küstenbereichen, etwa vor Neuseeland, Argentinien, Ostkanada oder Großbritannien.

Viele Arten halten sich bevorzugt in Seegraswiesen oder zwischen Korallen auf. Dort können sie sich hervorragend tarnen. Eine Fähigkeit, die eng mit ihrem Körperbau zusammenhängt.

Tarnkünstler mit besonderem Körperbau

Seepferdchen gehören zu den wenigen Fischen, die ihre Farbe und teilweise sogar ihre Körperstruktur so verändern können, dass sie sich optimal an ihre Umgebung anpassen. In Seegraswiesen oder Korallenriffen können sie so fast unsichtbar werden, was sie vor Fressfeinden schützt und ihnen hilft, Beute aus dem Hinterhalt anzusaugen. Siehe dazu auch den Beitrag zum Tag der Fische am 22. August.

Statt typischer Fischschuppen besitzen Seepferdchen eine Art knöcherne Panzerung aus ringförmig angeordneten Knochenplatten. Ihr Kopf erinnert mit der langen Schnauze eher an ein Pferd, der Rumpf ist aufgerichtet, und der Greifschwanz dient als „Anker“, mit dem sie sich an Seegras, Algen oder Korallen festhalten. Siehe dazu auch den Beitrag zum Welttag der Riffe (engl. World Reef Day) am 1. Juni.

Trotz ihrer schlechten Schwimmleistung können Seepferdchen größere Strecken zurücklegen, indem sie sich an treibende Pflanzen oder andere Objekte anhängen und sich so passiv mit der Strömung treiben lassen.

Zu den weniger bekannten Fakten gehört außerdem, dass Seepferdchen akustisch aktiv sind: Sie produzieren Klicklaute, die an ein Schmatzen erinnern und vor allem beim Fressen und während der Balz auftreten.

Paarbindung und „schwangeres“ Männchen

Besonders ungewöhnlich ist das Fortpflanzungsverhalten. Viele Seepferdchen-Arten leben monogam, und bei manchen Paaren hält die Bindung über mehrere Fortpflanzungszyklen hinweg an. Weil Seepferdchen schlecht schwimmen, relativ selten vorkommen und stark auf Tarnung angewiesen sind, ist die Partnersuche riskant und energieaufwendig. Da lohnt es sich, einmal gefundene Partner nicht leichtfertig zu „wechseln“.

Zur Festigung der Paarbindung führen Seepferdchen eine Art täglichen Tanz auf: Die Tiere schwimmen nebeneinander, berühren sich, zeigen synchronisierte Bewegungen und teils deutliche Farbwechsel. Der spektakulärste Punkt: Bei Seepferdchen übernehmen die Männchen die Schwangerschaft. Das Weibchen legt die Eier in eine Bruttasche am Bauch des Männchens, wo diese befruchtet und mit Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt werden. Nach etwa zwei Wochen entlässt das Männchen voll entwickelte Jungtiere ins offene Wasser. Häufig in einem regelrechten „Geburtssturm“ aus vielen Jungtieren.

Bedrohung durch Handel und Lebensraumverlust

So außergewöhnlich Seepferdchen sind, so verletzlich sind ihre Bestände. Ihre Lebensweise – geringe Mobilität, spezielle Fortpflanzung, enge Bindung an bestimmte Lebensräume – macht sie anfällig für menschliche Eingriffe. Eine zentrale Rolle spielt der Handel mit getrockneten Seepferdchen, die primär in traditioneller Medizin und als Souvenir genutzt werden. Siehe dazu auch den Beitrag zum Welttag der Wassertiere (engl. World Aquatic Animal Day) am 3. April.

Eine Reportage von National Geographic schildert, dass kommerzielle Fischereien jedes Jahr mindestens 76 Millionen Seepferdchen fangen und rund 80 Länder am Handel beteiligt sind. Obwohl Seepferdchen durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) reguliert werden, ist ein erheblicher Teil des Handels in inoffizielle, schwer kontrollierbare Kanäle abgewandert. Siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten, für eine vergleichbare Problematik aber auch den Beitrag zum World Parrot Day (dt. Welttag der Papageien) am 31. Mai.

Hinzu kommen Beifänge in der Schleppnetzfischerei und die Zerstörung von Seegraswiesen sowie anderen Küstenlebensräumen, auf die Seepferdchen angewiesen sind. Fachleute bewerten die aktuelle Ausbeutung daher als langfristig nicht tragfähig. Es gibt aber auch gegenläufige Tendenzen: Ein Teil des Handels mit lebenden Seepferdchen verlagert sich auf Nachzuchten aus Aquakultur, und einige Länder richten Schutzgebiete ein, um wichtige Habitate zu sichern.

Schwarzes Seepferdchen klammert sich im Aquarium an Seegras, umgeben von buntem Korallenriff.
National Day of the Seahorse – Tag der Seepferdchen. Kuriose Feiertage – 13. Dezember © 2025 Sven Giese – Bild 3

Ziele und Intention des Seepferdchen-Tages: Was man am 13. Dezember konkret tun kann

Vor diesem Hintergrund bekommt der National Day of the Seahorse eine klare Funktion als Teil des Kalenders der Umwelt-Aktionstage: Er ist ein Anlass, über die Faszination und den Schutz dieser Tiere zu sprechen.

  • Besucherinnen und Besucher von Zoos und Aquarien können gezielt nachfragen, ob Seepferdchen aus nachhaltigen Quellen stammen und welche Artenschutzprojekte unterstützt werden. Siehe dazu auch den Beitrag zum internationalen Tag des Artenschutzes (engl. United Nations World Wildlife Day) am 3. März.
  • In Social Media lässt sich der Tag nutzen, um Fakten, Fotos oder Reels zu teilen, die auf die Besonderheiten und die Gefährdung der Seepferdchen aufmerksam machen – so wie es Zoos und andere Accounts bereits tun.
  • Beim Kauf von Souvenirs oder Produkten sollte man konsequent auf getrocknete Seepferdchen verzichten und generell kritisch hinterfragen, ob Wildtiere für Dekoration oder angebliche Heilwirkungen sterben mussten. Siehe dazu auch den Beitrag zum Juni als Internationalen Tag der Meeresschildkröten (engl. World Sea Turtle Day).

Am Ende ist der National Day of the Seahorse kein großer, offiziell verankerter Weltereignis-Tag. Aber er lenkt den Blick auf Tiere, die leicht übersehen werden, obwohl ihr Schicksal viel darüber erzählt, wie es den Küstenmeeren unseres Planeten geht.

In diesem Sinne: Euch allen einen entspannten Tag der Seepferdchen.

Egal, wo auf der Welt Ihr diesen Anlass auch begeht.

Weitere Informationen und Quellen zum 13. Dezember als National Day of the Seahorse