Schon gewusst? Der 29. Juni steht in den USA als nationaler Tag der Kamera (engl. National Camera Day) ganz im Zeichen der Fotografie. Was es mit diesem fotografischen Aktionstag im Detail auf sich und weshalb auch dieser Anlass einen festen Platz im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt verdient, beleuchten die folgenden Zeilen. Warum feiern wir heute also den Fotoapparat?

Inhaltsverzeichnis
- 1 Wann ist Tag der Kamera?
- 2 Wer hat den National Camera Day ins Leben gerufen?
- 3 Weshalb fällt der US-amerikanische Ehrentag der Kamera auf den 29. Juni?
- 4 Inspiration zum Fotografieren: Sieben Tipps, wie man den Kamera-Tag am besten feiert
- 5 Zum National Camera Day: Eine kurze Geschichte der Kamera und ihrer Entwicklung
- 6 Weitere Informationen und Quellen zum US-amerikanischen Kamera-Tag am 29. Juni
Wann ist Tag der Kamera?
Die USA feiern ihren nationalen Tag der Kamera (engl. National Camera Day) immer am 29. Juni.
Jahr | Datum | Wochentag |
---|---|---|
2023 | 29. Juni | Donnerstag |
2024 | 29. Juni | Samstag |
2025 | 29. Juni | Sonntag |
2026 | 29. Juni | Montag |
2027 | 29. Juni | Dienstag |
2028 | 29. Juni | Donnerstag |
2029 | 29. Juni | Freitag |
2030 | 29. Juni | Samstag |
2031 | 29. Juni | Sonntag |
2032 | 29. Juni | Dienstag |
2033 | 29. Juni | Mittwoch |
Wer hat den National Camera Day ins Leben gerufen?
Konkrete Angaben zu den Ursprüngen des US-amerikanischen National Camera Day liegen scheinbar – Achtung Wortspiel – völlig im Dunkeln. Zwar listet ein Großteil der gängigen Online-Kalender aus den Vereinigten Staaten diesen Anlass für den 29. Juni, Hinweise auf einen möglichen Initiator oder das genaue Gründungsjahr fehlen hier aber vollständig (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten). Insofern unterscheidet sich dieser Kamera-Ehrentag von thematisch verwandten Anlässe wie dem Tag der Lochkamera-Fotografie (immer am letzten Sonntag im April) und dem Tag der Naturfotografie (engl. National Nature Photography Day).
Weshalb fällt der US-amerikanische Ehrentag der Kamera auf den 29. Juni?
Die zuvor skizzierte Unklarheit setzt sich dann auch mit Blick auf das gewählte Datum fort. Denn weshalb sich die unbekannten Initiatoren hier ausgerechnet den 29. Juni als Termin für den National Camera Day ausgesucht haben, scheint nicht näher begründet und gehört in die Kategorie der relativ willkürlichen kalendarischen Setzungen.
Ob hier der ebenfalls am 29. Juni gefeierte US-amerikanische Tag des Waffeleisens (engl. National Waffle Iron Day) oder der Tag des Mandel-Buttercrunch (engl. National Almond Buttercrunch Day) eine Rolle gespielt haben, konnte ich nicht herausfinden. Dies gilt höchstwahrscheinlich auch für den Internationalen Tag der Tropen (engl. International Day of the Tropics) und den Internationalen Matsch-Tag (engl. International Mud Day).
Zumindest lassen sich alle diese kuriosen Feiertage fotografisch festhalten. ;)

Inspiration zum Fotografieren: Sieben Tipps, wie man den Kamera-Tag am besten feiert
Demgegenüber ist aber eigentlich klar, wie dieser National Camera Day angemessen zu begehen ist. Genau, nämlich indem man die Kamera zur Hand nimmt und Fotos macht. ;) Dementsprechend gibt es im vorliegenden Artikel auch ein paar Archiv-Fotos meiner geliebten Nikon D80 bzw. D7100 in Aktion. Überdies aber auch noch eine Liste mit Vorschlägen, die man am Kamera-Tag fotografisch umsetzen kann:
- Ihr wollt eine neue Kamera? Dann ist der 29. Juni als National Camera Day die perfekte Gelegenheit. Gerade in den Vereinigten Staaten sind viele Händler und Anbieter auf diesen Aktionstag aufgesprungen und locken mit guten Angeboten.
- Das gilt aber natürlich auch für Zubehör wie Kamera-Objektive, Stative, Filter, Taschen, Rucksäcke usw.
- Auch Kameras benötigen Wartung und Pflege. Warum nicht den Tag der Kamera nutzen und dem Fotoapparat und den Objektiven eine professionelle Reinigung beim nächsten Service-Händler spendieren.
- Noch wichtiger als Equipment kaufen ist natürlich das Fotografieren selbst. Die Möglichkeiten sind nahezu unendlich. Ob in der Wohnung, in der freien Natur, Porträts oder Architektur (siehe dazu exemplarisch auch den Beitrag zum US-amerikanischen Tag der Haustierfotos (engl. All American Pet Photo Day) am 11. Juli).
- Alternativ kann man das Fotografieren auch mit einem Fotokurs oder eine Fotosafari kombinieren. Es gibt immer viel zu entdecken und zu fotografieren.
- Inspiration ist alles. Der nationale Kamera-Tag ist z. B. auch eine gute Gelegenheit, eine Fotoausstellung zu besuchen oder sich einen tollen Bildband zu gönnen. Im Idealfall erhält man genügend Motivation, danach selbst zur Kamera zu greifen und Fotos zu machen.
- Sich ein Foto-Projekt überlegen und am 29. Juni umsetzen. Mit ein bisschen Planung lassen sich viele Ideen auch in die Tat umsetzen.
Zum National Camera Day: Eine kurze Geschichte der Kamera und ihrer Entwicklung
Aber wie es sich für die Beiträge auf den kuriosen Feiertagen gehört, dürfen natürlich auch ein paar allgemeine Informationen zum Thema Kamera und ihrer Geschichte nicht fehlen.
Zunächst ein paar Anmerkungen zur Funktionsweise einer Kamera bzw. eines Fotoapparats, der/die aus 3 wesentlichen Bestandteilen besteht: einer Linse (zur Bündelung des Lichts und Projektion auf eine Bildebene = Objektiv), einem Verschluss (mechanisch oder elektronisch zur Steuerung der Belichtungsdauer) und einer Blende (Steuerung des Lichteinlasses).
Insofern lässt sich an dieser Stelle zunächst festhalten, dass die historische Entwicklung der Kamera sich primär aus den physikalischen Erkenntnissen der Parallelität von Film- (F), Objektiv- (O) sowie der Schärfeebene (S) ableitete.
Dies gilt nach wie vor auch noch für alle modernen Fotoapparate. Überdies gibt es noch eine weitere Konstante: Auch wenn die meisten Kameras heute ihre Fotos bzw. Bilder digital erzeugen, basieren sie immer noch auf dem Prinzip der Camera Obscura (dt. dunkle Kammer), welche zugleich Namensgeber der gesamten Gattung Kamera ist.
Zwar verfügte diese Lochkamera noch nicht über ein Speichermedium zur Bildaufzeichnung (chemischer Film, digitaler Speicher) und hatte anstelle eines Objektivs lediglich eine kleine Öffnung, mit der das Bild auf eine Fläche projiziert wurde.

Die Erfindung der Daguerreotypie und ihre Folgen
Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass die ersten, explizit für die Fotografie konstruierten Fotoapparate wesentlich Camerae obscurae aus Holz waren, deren Funktionsweise wesentlich auf den Experimenten und Entdeckungen des französischen Malers und Erfinders Louis Jacques Mandé Daguerre (1787 – 1851) basierten.
Daguerre hatte mit der sogenannten Daguerreotypie 1839 ein Verfahren entwickelt, welches es erstmals erlaubte, ein per Kamera erzeugtes Bild dauerhaft auf einem Medium festzuhalten. Dieses waren spiegelglatt polierte, versilberte Kupferplatten (0,65 bis 0,75 mm Stärke), deren einmalige Belichtung ca. 30 Minuten dauerte. Entsprechend folgten schon bald erste Fortschritte im Bereich der Bildmedien. So entwickelte der Amerikaner Hamilton Smith 1856 das wesentlich kostengünstigere Direktpositiv-Verfahren der Ferrotypie (Blechfotografie) und bereits 1888 folgte der erste Film, der von George Eastmann unter dem Namen Kodak vertrieben wurde.
Parallel dazu wurde aber auch die Weiterentwicklung der eigentlichen Kameras vorangetrieben. So konstruierte der deutsche Physiker, Astronom und Optiker Carl August von Steinheil (1901 – 1870) im direkten Anschluss an Daguerre ebenfalls 1839 das erste nach physikalischen Prinzipien berechnete Objektiv, welches 1840 von dem slowakischen Mathematiker Jozef Maximilián Petzval (1807 – 1891) wesentlich weiterentwickelt wurde.
Dieses sogenannte Petzvalobjektiv war das erste lichtstarke Kamera-Objektiv (1:3,7 – damit 16-mal lichtstärker als das ursprüngliche Objektiv der Kamera von Daguerres), welches somit fortan wesentlich kürzere Belichtungszeiten ermöglichen sollte.
In diesem Zusammenhang muss natürlich auch der deutsche Unternehmer Friedrich Wilhelm Enzmann (1802 – 1866) genannt werden, der wesentlich die Massenproduktion von Fotoapparaten außerhalb Frankreis auf den Weg brachte.

Der Siegeszug des analogen Fotoapparats im 20. Jahrhundert
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden die Kameras immer kompakter und leistungsfähiger. Beginnend mit der 1925 auf den Markt gebrachten 35mm-Modell Leica I betraten in den Folgejahren eine ganze Reihe von Konkurrenten die Bühne, deren Spiegelreflexkameras die zukünftige Markentwicklung dominieren sollten.
Hier sind primär Kodak mit der Retina I (1934), Argus mit der Argus A (1936) und natürlich auch die großen japanischen Hersteller zu nennen. Hier machte 1936 Canon den Auftakt. Einen deutlichen Popularitätsschub erhielten die japanischen Modelle vorwiegend durch die amerikanischen Kriegsveteranen, die während des Korea-Kriegs in Japan stationiert waren und die 35 mm-Kameras mit in die Heimat brachten. 1948 erblickte dann mit dem von dem US-Amerikaner Edwin Herbert Land (1909 – 1991) entwickelten Polaroid-Format die erste Sofortbildkamera das Licht der Welt.
Auf dem Weg ins 21. Jahrhundert: Das Aufkommen digitaler Kameras
Bis in die 1990er-Jahre sollte die oben skizzierte Entwicklung den Markt der Kameras wesentlich dominieren. Zwar wurde im Laufe der Jahre eine ganze Reihe von mechanischen und optischen Verbesserungen eingeführt, das Prinzip der analogen Spiegelreflexkamera sollte jedoch wesentlich gleich bleiben. Erst das Aufkommen des digitalen Fortschritts sollte dies grundlegend ändern.
Hier sind hauptsächlich die 1989 von Fuji entwickelte DS-X Digitalkamera und die 1991 von Kodak produzierte DSC-100 zu nennen. Beide Kameras wurden zunächst ausschließlich in Japan verkauft, in den USA war es 1990 die Dycam 1. Natürlich waren diese Modelle im Vergleich zu den heutigen Sensoren und Auflösungen noch recht primitiv, mit der Zeit sollte hier der technische Fortschritt zu einer immer größeren Akzeptanz in der weltweiten Foto-Community sorgten (siehe dazu auch den Beitrag zum World Photo Day (engl. Welt-Foto-Tag) am 19. August).
Zum einen wurden die Geräte immer billiger, zum anderen bedeutete die Einführung der digitalen Komprimierungsstandards JPEG und MPEG 1988 einen entscheidenden Schritt in Richtung leistungsfähiger digitaler Bildspeicherung.

Mit der Einführung der Nikon D1 im Jahr 1999 kam dann die erste digitale Spiegelreflexkamera eines renommierten Herstellers auf den Markt, die ein kommerzieller Erfolg wurde. Nikons Schachzug, an dieser neuen Kamera auch die bisherigen Objektive der Analog-Kameras verwenden zu können (F-Bajonet), hat hier sicherlich eine gewichtige Rolle gespielt.
Inzwischen ist die Entwicklung aber noch einen Schritt weitergegangen. So haben die Spiegelreflexsysteme inzwischen Konkurrenz von den sogenannten spiegellosen Systemkameras und natürlich auch den Smartphones bzw. Tablets erhalten. Gerade letztgenannte Gruppe hat hinsichtlich der Leistung ihrer eingebauten Kameras ordentlich zugelegt. Wir werden sehen, was uns die Zukunft noch bringt (…)
In diesem Sinne, Euch allen einen tollen Tag der Kamera.
Egal, ob in den Vereinigten Staaten, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)
Weitere Informationen und Quellen zum US-amerikanischen Kamera-Tag am 29. Juni
- Beitrag zum US-amerikanischen National Camera Day am 29. Juni auf nationaltoday.com (englisch)
- Das Webportal daysoftheyear.com über den National Camera Day am 29. Juni (englisch)
- Chris George: 5 ways to celebrate National Camera Day! – auf: digitalcameraworld.com am 28. Juni 2019 (englisch)
- Der National Camera Day in den USA auf nationaldaystoday.com (englisch)
- Kalendereintrag zum US-amerikanischen National Camera Day am 29. Juni (englisch)
- Das deutsche Fotografie-Online-Magazin kwerfeldein.de (deutsch)
- Mindy Véissid: The Art of Intuitive Photography (englisch)
- Wikipedia-Eintrag zur Analogkamera mit einer umfassenden Darstellung der historischen Entwicklung und vielen weiterführenden Quellen (deutsch/mehrsprachig)
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