Dragobete – der Tag der Liebenden in Rumänien

Der 24. Februar führt den Jahreskalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt u.a. auch nach Rumänien, wo dieses man Datum als das sogenannte Dragobete, den Tag bzw. das Fest der Liebenden feiert. Was es damit auf sich hat, beleuchtet der folgende Beitrag aus der Sammlung der kuriosen Welttage.

Dragobete - Tag der Liebenden in Rumänien. Kuriose Feiertage - 24. Februar © 2018 Sven Giese
Dragobete – Tag der Liebenden in Rumänien. Kuriose Feiertage – 24. Februar © 2018 Sven Giese.

Wann ist Dragobete?

In Rumänien feiert man Dragobete, der Tag bzw. das Fest der Liebenden als symbolischen Frühlingsbeginn immer am 24. Februar des Jahres. Folgende Wochentage stehen damit in den kommenden Jahren im Kalender:

JahrDatumWochentag
202324. FebruarFreitag
202424. FebruarSamstag
202524. FebruarMontag
202624. FebruarDienstag
202724. FebruarMittwoch
202824. FebruarDonnerstag
202924. FebruarSamstag
203024. FebruarSonntag
203124. FebruarMontag
203224. FebruarDienstag
203324. FebruarDonnerstag

Wer hat Dragobete ins Leben gerufen?

Da die Wurzeln von Dragobete tief in der rumänischen Folklore verwurzelt sind, lässt sich hier ein konkreter Initiator und das genaue Gründungsjahr nur schwer benennen. Zielführender ist vor diesem Hintergrund aber ein genauerer Blick auf die zugrundeliegende Mythologie zu werfen.

In der rumänischen Tradition war Dragobete ein junger Gott des heimischen Pantheons, der als Schutzpatron der Liebe und Freude eine gewisse Ähnlichkeit mit dem römischen Gott Amor und dem griechischen Eros aufweist. Im Gegensatz zu diesen beiden mischt er sich aber niemals direkt in die Belange der Menschen ein, sondern erinnert sie lediglich daran, die Liebe als Geschenk zu feiern.

Die bekannteste Variante über die Wurzeln der Figur bezieht sich auf eine rumänische Legende, nach der Dragobete oder Dragomir der Sohn der Baba Dochia, Tocher des Decebalus, dem letzten König von Dakien, war. Diese Legende beschreibt den Jungen als unsterbliches Mischwesen zwischen Mensch und Engel, das durch eine überirdische Schönheit charakterisiert ist. Wie bei so vielen anderen legendären und mythischen Halbgöttern wandelt die Figur nach wie vor auf Erden, wird aber von uns Normalsterblichen nicht gesehen oder erkannt.

Weshalb fällt das rumänische Fest der Liebenden auf den 24. Februar?

Wesentlich gibt es zwei Aspekte, die Wahl des Datums begründen. Zum einen führt die rumänische Folklore den 24. Februar als Geburtstag von Dragobete, zum anderen sehen viele Ethnologen hierin eine Verbindung zum Frühlingsbeginn. So gilt dieses Datum u. a. auch als Fest der Fruchtbarkeit und neu erblühenden Natur (siehe dazu auch den Beitrag zum hinduistischen Fest Uttarayan (engl. International Kite Day oder International Kite Festival – dt. internationaler Tag des Drachensteigens) am 14. Januar).

Diese Lesart wird auch durch den Umstand unterstrichen, dass man in einigen Gegenden Rumäniens Figur des Dragobete als Schutzpatron der Vögel verehrt. Sein Ehrentag liegt knapp einen Monat vor dem astronomischen Frühlingsbeginn (Äquinoktium) und stellt zugleich auch den Beginn der Brutzeit, der Blüte usw. dar. Tatsächlich beginnen viele der heimischen Vogelarten mit dem Nestbau. Kurzum, Dragobete ist in dieser Lesart nichts anderes als der Frühlingsbeginn (siehe dazu auch die Beiträge zum Northern Hemisphere Hoodie-Hoo Day (dt. Hoodie-Hoo-Tag auf der Nordhalbkugel) am 20. Februar und dem US-amerikanischen Festival of Life in the Cracks Day (dt. sinngemäß: Die-Natur-bahnt-sich-ihren-Weg-Tag) am 10. März).

Eine orange Tulpe mit geöffneter Blüte. Dragobte - Tag der Liebenden in Rumänien. Kuriose Feiertage: 24. Februar © 2019 Sven Giese
Eine orange Tulpe mit geöffneter Blüte. Dragobete – Tag der Liebenden in Rumänien. Kuriose Feiertage: 24. Februar © 2019 Sven Giese.

Wie feiert man Dragobete in Rumänien?

Ähnlich dem Valentinstag am 14. Februar oder dem Dia dos Namorados (dt. Tag der Liebenden) in Brasilien ist das rumänische Dragobete in seinen Grundzügen aber vor allem ein Festtag der Liebe bzw. Liebenden. Insofern steht dieser Anlass auch in direkter Verwandtschaft zum Tag der Heiligen Dwynwen (engl. Saint Dwynwen’s Day – walis. Dydd Santes Dwynwen), der in Wales immer auf den 25. Januar fällt.  Dies äußert sich in einer ganzen Reihe entsprechender Traditionen, die typisch für die Feierlichkeiten am 24. Februar sind:

  • Junge Männer und Frauen kommen zusammen, um – so das Wetter es erlaubt, – um gemeinsam die ersten Frühlingsblumen zu pflücken.
  • In einigen Gegenden des Landes sagt eine Legende, dass die Frauen einen Mann aus einem anderen Dorf berühren müssen, um während des Jahres geliebt zu werden.
  • Laut einem alten rumänischen Volksglauben sammelten Jungfrauen an diesem Tag den noch liegenden Schnee auf, um ihn zu schmelzen. Das so gewonnene Wasser wurde zur Herstellung von Heil- und Zaubertränken genutzt.
  • Eine andere Tradition verweist darauf, dass wer seinem Partner an Dragobete auf den Fuß tritt, die dominante Rolle in der Beziehung haben wird.

Wer von Euch nichts damit anfangen kann, für den/die bietet der 24. Februar mit dem US-amerikanischen Tag der Tortilla-Chips (engl. National Tortilla Chip Day) oder dem World Bartender Day (dt. Welttag der Barkeeper) mindestens noch zwei weitere kalendarische Alternativen.

In diesem Sinne, Euch allen ein tolles Dragobete.

Egal, ob in Rumänien, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt.

Weitere Informationen und Quellen zum rumänischen Tag der Liebe am 24. Februar