Am 20. Mai feiern wir den Weltbienentag. Zumindest wenn es nach den Vereinten Nationen geht, die dieses Datum im Dezember 2017 zum internationalen World Bee Day erklärt haben. Grund genug, diesen globalen Bienen-Aktionstag anlässlich seiner ersten Auflage im Jahr 2018 in den Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt aufzunehmen und seine Geschichte mit den folgenden Zeilen etwas näher zu beleuchten. Weshalb feiern wir an diesem Datum im Mai also die Bienen?

Inhaltsverzeichnis
- 1 Wann ist Weltbienentag?
- 2 Wer hat den World Bee Day ins Leben gerufen?
- 3 Weshalb fällt der Welttag der Bienen auf den 20. Mai?
- 4 Ziele und Intention: Mit dem Weltbienentag ein Zeichen gegen das Bienensterben
- 5 Zum Weltbienentag: Bienenfreundliche Pflanzen für den Garten und Balkon
- 6 Weitere Informationen und Quellen zum Welttag der Bienen am 20. Mai
Wann ist Weltbienentag?
Seit 2018 feiern Bienenfans den internationalen zum Weltbienentag (engl. World Bee Day) immer am 20. Mai. Wer von Euch in den kommenden Jahren mitfeiern möchte, sollte sich die folgenden Wochentage im Kalender anstreichen:
Jahr | Datum | Wochentag |
---|---|---|
2023 | 20. Mai | Samstag |
2024 | 20. Mai | Montag |
2025 | 20. Mai | Dienstag |
2026 | 20. Mai | Mittwoch |
2027 | 20. Mai | Donnerstag |
2028 | 20. Mai | Samstag |
2029 | 20. Mai | Sonntag |
2030 | 20. Mai | Montag |
2031 | 20. Mai | Dienstag |
2032 | 20. Mai | Donnerstag |
2033 | 20. Mai | Freitag |
Wer hat den World Bee Day ins Leben gerufen?
Obwohl der World Bee Day offiziell unter der Schirmherrschaft der UNO steht, geht die ursprüngliche Initiative auf eine gemeinschaftliche Petition des Slowenischen Imkerbunds (slow. Čebelarska zveza Slovenije) und der Landesregierung Sloweniens aus dem Jahr 2014 zurück. Soweit ich es überblicken kann, feierte man den 20. Mai bei unseren osteuropäischen Nachbarn auch schon einige Jahre zuvor als nationalen Ehrentag der Bienen (siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten). Wobei in diesem Zusammenhang anzumerken ist, dass sich solche nationalen und regionalen Bienentage in vielen Ländern finden. Exemplarisch sei hier auf den US-amerikanischen Tag der Honigbiene (engl. National Honey Bee Day) am dritten Samstag im August verwiesen.
Im September 2015 erhielten diese Bemühungen die Unterstützung durch die weltweit größte Imker- und Bienenzüchter-Organisation Apimodia – International Federation of Beekeepers’ Associations. Diese Koalition warb unter der Leitung des slowenischen Landwirtschaftsministeriums in den folgenden Jahren massiv für das Anliegen des Bienenschutzes. Teil dieser Kampagne war die Schaffung eines weltweiten Aktionstages zum Schutz der Insekten, die eine zentrale Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen und für die Produktion von Honig spielen.
Am 17. November 2017 griff das Wirtschaftskomitee der Vereinten Nationen den Antrag für die Resolution eines World Bee Day auf, die dann am 20. Dezember durch die UNO Generalversammlung in New York einstimmig von allen 115 Mitgliedsstaaten als A/C.2/72/L.32 offiziell verabschiedet wurde. Somit findet der Welttag der Bienen erstmals am 20. Mai 2018 statt und wird auch in Deutschland gefeiert. Treibende Kraft ist hier u. a. der Deutsche Imkerbund (siehe dazu auch die unten verlinkte Pressemitteilung zum Weltbienentag).

Weshalb fällt der Welttag der Bienen auf den 20. Mai?
Vor diesem Hintergrund ist es dann auch nicht weiter erstaunlich, dass es – im Gegensatz zu vielen anderen kuriosen Feier- und Aktionstagen – eine sehr konkrete Begründung für die Wahl des Datums gibt. Und im Falle des Weltbienentags findet sich hier gleich ein zweifaches Argument:
- Der 20. Mai ist zum einen der Geburtstag des Slowenen Anton Janša (1734–1773), der weltweit als Pionier der modernen Imkerei und Bienenzucht gilt (siehe dazu auch die anderen Beiträge im Kalender der kuriosen Geburtstage). Janša machte sich primär durch seine Tätigkeit als Hofimkermeister und Dozent der Schule zur Förderung der Bienenzucht am kaiserlichen Hof von Maria Theresia einen Namen. Im Zuge dieser Anstellung publizierte der Slowene nicht nur zahlreiche Monografien zum Thema Bienenzucht, sondern erfand auch die sogenannte Zargenbetriebsweise für die Bienenhaltung in der Imkerei. Kurzum, ohne Anton Janša würde es die moderne Bienenzucht wohl kaum geben.
- Zum anderen gilt der 20. Mai aber auch als einer der wichtigsten Termine des Bienenjahres auf der nördlichen Hemisphäre. Denn während Imker auf der Südhalbkugel ihre Honigernte einfahren, werden in unseren Breitengraden die neu geschlüpften Königinnen begattet. Dies erklärt auch, weshalb man im Zeitraum ab Mitte Mai viele schwärmende Bienenvölker finden kann, denn im Zuge dieses Begattungsprozesses verlässt die alte Königin mit einem Teil ihres Volkes den Bienenstock, um sich an anderer Stelle niederzulassen.
Somit erscheint der 20. Mai eine nahezu perfekte Wahl für den Weltbienentag. Ob es darüber hinaus aber eine inhaltliche Verbindung zum ebenfalls am 20. Mai begangenen internationalen Tag der Maße und Gewichte (engl. Weights and Measures Day) gibt, konnte ich im Zuge der Recherchen für den vorliegenden Beitrag nicht herausfinden. Dies gilt auch für den 20. Mai als in Deutschland begangenen Fremdworttag und den US-amerikanischen Pflück-Erdbeeren-Tag (engl. National Pick Strawberries Day). Wohl auch für den US-amerikanischen Streaming-Tag (engl. National Streaming Day), der seit 2014 ebenfalls immer auf den 20. Mai fällt.
Ziele und Intention: Mit dem Weltbienentag ein Zeichen gegen das Bienensterben
In der Regel verfolgen solche Umwelt-Aktionstage ein sehr konkretes Ziel und begründen sich durch einen sehr ernsten Hintergrund. So auch im Falle des heutigen Weltbienentags, mit dem die UN-Generalversammlung hauptsächlich auf die akute Gefährdung der Honig- und Wildbienen und ihres Lebensraums hinweisen möchte. Die Insekten haben eine zentrale Bedeutung bei der Bestäubung von Pflanzen und spielen somit auch unter dem Gesichtspunkt der weltweiten Ernährungsproblematik eine gewichtige Rolle. Kurzum, ohne Bienen bekommt auch der Mensch ein massives Problem (siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Tritt-nicht-auf-eine-Biene-Tag (engl. Don’t Step on a Bee Day) am 10. Juli).
Die Gründe für die Bedrohung der Insekten sind vielfältig. Es gilt jedoch inzwischen als empirisch gesichert, dass die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, Pestiziden und Düngern sowie die übermäßige Verbreitung von Monokulturen in der Landwirtschaft einen großen Anteil am aktuellen Bienensterben haben. Entsprechend versucht der Weltbienentag primär für diese Problematik ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen (siehe dazu auch die anderen Beiträge aus dem Kalender der Umwelt-Aktionstage). Folgende Gründe vermuten Wissenschaftler und Imker als Hauptursachen des Bienensterbens.

Die parasitäre Bedrohung der Honigbiene durch die Varroamilbe
Ein wesentlicher Faktor ist die sinkende Resilienz von Bienenvölkern gegenüber Viren und Parasiten wie der aus Asien stammenden Varroamilbe (lat. Varroa destructor). Während die asiatischen Honigbienen (lat. Apis cerana) eine gewisse Resistenz gegen den Parasiten entwickeln konnten, sind die in Europa, Afrika und Amerika verbreiteten Honigbienen (lat. Apis mellifera) besonders anfällig.
Bienenforscher und Imker sehen den Hauptgrund für die hohe Anfälligkeit in der Überzüchtung der Honigbienen, die hauptsächlich auf einfache Haltung und die Produktion von Honig ausgerichtet wurden. Siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Ich-mag-Honig-Tag (engl. National I Love Honey Day) am 18. Dezember. Exemplarisch sei dazu auf die Massenvermarktung von Bienenvölkern für die Mandelblüte im US-Bundesstaat Kalifornien verwiesen. Trotz großer Stückzahlen fehlt diesen Bienenvölkern dann allerdings die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit gegen eine solche Bedrohung.
Dieser 1–2 Millimeter große Parasit befällt erwachsenen Arbeiterinnen und saugt deren Blut aus und legt seine Eier in die Brut der Honigbienen ab. Befallene Bienenlarven kommen verkrüppelt zur Welt, ausgewachsene Honigbienen werden durch den Milbenbefall stark geschwächt. Obwohl Varroa die Bienenvölker selbst nicht tötet, schwächt der Parasit die Abwehrkräfte des befallenen Bienenvolkes so stark, dass es deutlich anfälliger für Virus- und Pilzinfektionen wird. Diese sind dann der eigentliche Grund für das Bienensterben.
Erschwerend hinzukommt, dass die Milbe erst in den späten 1960er-Jahren außerhalb Asiens auftauchte; sich inzwischen aber auf fast allen Kontinenten verbreitet hat und vielerorts mit chemischen Mitteln bekämpft wird, die dann auch die Bienenvölker schädigen (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Neonikotinoide: Pflanzenschutzmittel als Ursache des Bienensterbens
Auch wenn diese Krankheiten natürlichen Ursprungs sind, spielt der menschliche Einfluss, so die Ergebnisse der Forscher, eine größere Rolle als lange Zeit angenommen. Denn die landwirtschaftlichen Monokulturen der Felder und Massentierhaltung unter Verwendung von Antibiotika haben im Zuge komplexer ökologischer Wechselwirkungen die Widerstandskraft der Wild- und Honigbienen massiv geschwächt (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Dies gilt im Übrigen auch für die Landwirtschaft in Deutschland, die sich in diesem Zusammenhang neben klimaschädlichen Rodungen auch den Grünlandumbruch – hier hauptsächlich für den Maisanbau – und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf die Fahnen schreiben darf. Diese zerstören nicht nur den natürlichen Lebensraum der Wildbienen, sondern greifen auch deren Nervensystem an.
So haben Forscher der FU Berlin unter der Leitung des Neurobiologen Randolf Menzel in einer Studie von 2013/2014 nachweisen können, dass synthetisch hergestellte Insektizide einen extrem negativen Effekt auf die Bienenvölker und andere bestäubende Insekten in diesen Gebieten haben. Konkret handelt es sich hierbei um die Stoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam, sogenannte Neonikotinoide, die zur Ertragsmaximierung eingesetzt werden. Diese Neonikotinoide sind mit dem Beschluss vom 27. April 2018 des EU-Ausschusses derzeit verboten (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Im Hinblick auf den Einsatz von Chemie gibt es aber noch ein weiteres Problem. Denn wie alle Insekten nehmen auch die Honig- und Wildbienen zahlreiche Gifte aus ihrer Umwelt auf. Wissenschaftler sprechen hier vom sogenannten Cocktaileffekt. Während einzelne Wirkstoffe für sich genommen nur einen geringen Effekt haben, potenziert sich die Gefahr durch die Verbindung mehrerer Chemikalien. Bisher spielt dieser Faktor bei der Bewertung von Chemikalien durch staatliche Behörden allerdings so gut wie keine Rolle und dementsprechend verheerend sind die Folgen für die Insektenpopulationen.
Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen als Ursache des Bienensterbens?
Im Gegensatz zu den beiden zuvor genannten Faktoren ist die Forschung sich mit Blick auf den Einfluss gentechnisch veränderter Pflanzen derzeit noch unentschieden und eine endgültige Bestätigung steht noch aus. Hier hat eine Reihe von Studien primär der Genmais im Verdacht, einen Einfluss auf das Bienensterben zu haben. Andere Forschungsergebnisse konnten diese Vermutung allerdings nicht bestätigen (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Zum Weltbienentag: Bienenfreundliche Pflanzen für den Garten und Balkon
Natürlich kann nicht jeder zum Imker und Bienenzüchter werden, trotzdem lässt sich auch im kleinen Rahmen etwas zum Schutz der Bienen unternehmen. Seit es durch Verzicht von chemischen Pestiziden im eigenen Garten oder dem Aufstellen von Insektenhotels, mit dem Wildbienen und anderen nützlichen Insekten ein Quartier zum Nisten zur Verfügung steht (siehe dazu auch das unten beigefügte Foto dieses Beitrags).
Den größten Beitrag kann man aber durch die Auswahl der richtigen Blumen und Pflanzen leisten. So ist es für die Bienen ideal, wenn sie von Frühjahr bis Herbst blühende Pflanzen vorfinden. Denn gerade zu Beginn und zum Ende der Saison fehlt es – nicht nur für die Bienen – häufig an Pollen- und Nektarpflanzen. Man sollte bei der bienenfreundlichen Bepflanzung allerdings beachten, dass nicht alle Pflanzenarten hierfür geeignet sind (siehe dazu auch den Beitrag zum US-amerikanischen Pflanz-eine-Blume-Tag (engl. National Plant a Flower Day) am 12. März).

Als Faustregel kann man sich merken, dass a) Monokulturen zu vermeiden sind und b) Pflanzen mit gefüllten Blüten, aber auch beliebte Sommerblüher wie Geranien und Petunien sich nicht für die Bienen eignen. Sie sind aufgrund ihres geringen Pollen- und Nektargehalts für Honigbienen und Co eigentlich nutzlos. Wesentlich besser für den Balkon eignen sich demgegenüber die folgenden Blumen:
- Besonders bienenfreundliche Balkonpflanzen sind lang blühende und mehrjährige Staudengewächse wie die Buschmalve, die Hohe Fetthenne, der Roten Scheinsonnenhut oder der Storchschnabel.
- Einjährige Sommerblumen wie der Duftsteinrich, die Fächerblume, der Lavendel, der Mehl-Salbei, die Schneeflockenblume, die Vanilleblume und die Zinnie.
- Alternativ und ergänzend lassen sich Balkonkästen bzw. Blumentöpfe auch mit regionalen Wildblumenmischungen, Kapuzinerkresse oder Gewürz-Tagetes bepflanzen. Diese haben den Vorteil, dass man hier auch selbst aussäen kann und keine fertigen Pflanzen kaufen/schleppen muss. Inzwischen kann man auch entsprechend bienenfreundliche Saatmischungen kaufen (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
- Auch wer Kräuter pflanzt, trifft eine gute Wahl, denn Melisse, Küchen-Salbei, Thymian und Berg-Bohnenkraut verfeinern nicht nur unsere Speisen, sondern geben auch zahlreichen Insekten Nahrung.
In diesem Sinne: Happy Birthday Anton Janša und rettet die Bienen.
Egal, ob in Slowenien, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)
Weitere Informationen und Quellen zum Welttag der Bienen am 20. Mai
- Offizielle Website des World Bee Day (englisch/slowenisch)
- Originaltext der UN-Resolution A/C.2/72/L.32 zum World Bee Day als PDF-Dokument (englisch)
- Die Website des Slowenischen Imkerbunds Čebelarska zveza Slovenije (englisch/slowenisch)
- Offizielle Website der International Federation of Beekeepers’ Associations Apimondia (mehrsprachig)
- Wikipedia-Eintrag zu Anton Janša mit einigen weiterführenden Quellen (deutsch/mehrsprachig)
- Der Online-Kalender anydayguide.com über den World Bee Day am 20. Mai (englisch)
- Pressemitteilung des Deutschen Imkerbunds e. V. zum Weltbienentag am 20. Mai als PDF-Datei (deutsch)
- Beitrag zum Weltbienentag auf bienenjournal.de vom 15. Mai 2018 (deutsch)
- Susann Hayn: Damit es summt und brummt: Bienenfreundliche Balkonblumen – auf: mein-schoener-garten.de (deutsch)
- Nicole Flöper: Schlaraffenland für Bienen. Wie mache ich meinen Garten bienenfreundlich? – auf: nabu.de (deutsch)
- Aktionsseite des Earth Day zur Kampagne Bee 2020 (deutsch)
- Bienen: Bedrohlicher Verlust an biologischer Vielfalt. Das große Insektensterben – auf: umweltinstitut.org (deutsch)
- Pestizide. Schadstoff im Körper, Orientierung weg –auf: spiegel.de am 20. März 2014 (deutsch)
- Hendriksma HP, Küting M, Härtel S, Näther A, Dohrmann AB, Steffan-Dewenter I, et al: Effect of Stacked Insecticidal Cry Proteins from Maize Pollen on Nurse Bees (Apis mellifera carnica) and Their Gut Bacteria – auf: journals.plos.org am 22. März 2013 (englisch)
- Sabine Dobel: Weltbienentag. Je schlampiger der Garten, desto besser für Insekten – auf: enorm-magazin.de am 20. Mai 2020 (deutsch)
- Die offizielle Website des Volksbegehrens Rettet die Bienen (deutsch)
- Natasha Frost: What Is It Like to Be a Bee? A philosophical and neurobiological look into the apian mind. – auf: atlasobscura.com am 6. Dezember 2017 (englisch)