Tag des Kanons – Rounds Resounding Day in den USA

Erhebt Euch und singt reihum. Denn seit 1987 feiern die USA den 1. August als ihren nationalen Tag des Kanons (engl. Rounds Resounding Day – eher selten: National Rounds Resounding Day). Natürlich verdient auch dieser Ehrentag des mehrstimmigen Gesangs einen festen Platz im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt und dementsprechend soll seine Geschichte mit dem vorliegenden Beitrag erzählt werden. Warum singen wir heute also im Kanon?

Rounds Resounding Day - Tag des Kanons in den USA. Kuriose Feiertage - 1. August © 2018 Sven Giese
Rounds Resounding Day – Tag des Kanons in den USA. Kuriose Feiertage – 1. August © 2018 Sven Giese.

Wer hat den Rounds Resounding Day ins Leben gerufen?

Die Ursprünge des Rounds Resounding Day reichen bis in das Jahr 1987 zurück und führen zur US-Amerikanerin Gloria T. Delamar und der von ihr gegründeten Rounds Re-Sounding Society.

Wann ist Tag des Kanons?

Seit 1987 feiern die USA ihren nationalen Tag des Kanons (engl. Rounds Resounding Day) immer am 1. August des Jahres.

Weshalb fällt der Tag des Kanons auf den 1. August?

Weshalb sie sich 1987 allerdings ausgerechnet für das Datum des 1. August entschieden hat, konnte ich im Zuge der Recherchen für den vorliegenden nicht herausfinden. Ob bei der Wahl des Datums der ebenfalls am 1. August gefeierte Internationale Tag der Kinderlosen (engl. International Childfree Day) oder der Weltmittlefinger-Tag (engl. World Middle Finger Day) eine Rolle gespielt haben, scheint mir allerdings eine eher unwahrscheinliche Option zu sein. Dies gilt auch für den US-amerikanischen Freundinnen-Tag (engl. National Girlfriends Day) und den Spider-Man-Tag (engl. National Spider-Man Day).

Weiterhin passt dieser Anlass aber natürlich ganz wunderbar in die Reihe thematisch verwandter musikalischer Feiertage zum Thema Stimme und Gesang. Exemplarisch sei dazu auf die folgenden Termine verwiesen:

Zum Rounds Resounding Day: Ein paar musiktheoretische Bemerkungen zum Kanon

Abgeleitet vom altgriechischen kanones (dt. Maßstab oder Regel) bezeichnet der Begriff des Kanons im Rahmen der mehrstimmigen Musik primär kontrapunktische Kompositionen, bei denen sich eine oder mehrere Stimmen in einer spezifischen Abfolge imitieren.

D. h. hier leiten sich aus einer notierten Stimme mehrere simultan erklingende, vor allem aber nachfolgend einsetzende, harmonische Wiederholungen ab. Historisch gesehen steht der Kanon damit formal in enger Nähe zur Form der Fuge, die den Interpreten aber wesentlich mehr Spielraum in der Imitation der jeweiligen Stimmen lässt und sich nicht so streng an die Notation hält. Siehe dazu auch den Beitrag zum Welttag der Chöre am zweiten Sonntag im Dezember.

Dementsprechend stellt die Konstruktion der Melodie auch besonders hohe Ansprüche an den Komponisten, denn er muss für eine übergreifende Harmonie sorgen oder das Fortführen der Stimmen gleich mitdenken.

Die angelsächsische Tradition der Catch Clubs und die Rounds Resounding Society

Umso erstaunlicher ist es eigentlich, dass vielen der bekannten Kanons hauptsächlich im Rahmen traditioneller Volks-, Kirchen und Arbeitslieder haben, deren auf den ersten Blick eigentlich relativ simplen Melodien auch problemlos im Format des Kanons getragen werden können.

Der US-amerikanische Begriff des Rounds Resounding bezieht sich somit auf das kontrapunktische Fortlaufen bzw. die Imitation der Stimmen und wurde seit dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert durch die sogenannten Catch Clubs in Großbritannien und den USA tradiert.

So verweist Gloria T. Delamar auf ihrer Website dann auch darauf, dass von 1969 bis 1975 die Catch Society of America aktiv gewesen sei. Und ebendies sei zugleich auch die Inspiration zur Gründung der Rounds Resounding Society im Jahr 1986 gewesen.

In diesem Sinne: Stimmbänder geölt und Euch allen einen tollen Rounds Resounding Day.

Egal, ob in den Vereinigten Staaten, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)

Weitere Informationen und Quellen zum US-amerikanischen Kanon-Tag am 1. August