Am 16. Mai feiern die USA ihren nationalen Tag der Biografen (engl. National Biographer’s Day – manchmal auch nur kurz: Biographer’s Day). Grund genug, diesen Anlass in den Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt aufzunehmen und seine Geschichte zu erzählen. Worum geht es bei diesem Ehrentag im Zeichen biografischer Schriften?

Inhaltsverzeichnis
- 1 Wann ist Tag der Biografen?
- 2 Wer hat den National Biographer’s Day ins Leben gerufen?
- 3 Weshalb fällt der US-amerikanische National Biographer’s Day auf den 16. Mai?
- 4 Welche Biografien man aktuell lesen sollte
- 5 Weitere Informationen und Quellen zum US-amerikanischen National Biographer’s Day am 16. Mai
Wann ist Tag der Biografen?
Die USA feiern ihren nationalen Tag der Biografen (engl. National Biographer’s Day) jedes Jahr am 16. Mai. Damit fällt dieser biografische Ehrentag in den kommenden Jahren auf die folgenden Wochentage:
Jahr | Datum | Wochentag |
---|---|---|
2023 | 16. Mai | Dienstag |
2024 | 16. Mai | Donnerstag |
2025 | 16. Mai | Freitag |
2026 | 16. Mai | Samstag |
2027 | 16. Mai | Sonntag |
2028 | 16. Mai | Dienstag |
2029 | 16. Mai | Mittwoch |
2030 | 16. Mai | Donnerstag |
2031 | 16. Mai | Freitag |
2032 | 16. Mai | Sonntag |
2033 | 16. Mai | Montag |
Wer hat den National Biographer’s Day ins Leben gerufen?
Im Gegensatz zu vielen anderen literarischen Feiertagen aus den Vereinigten Staaten liegen die Ursprünge im Falle des National Biographer’s Day nicht völlig im Dunkeln. Zwar konnte ich im Zuge der Recherchen nicht herausfinden, wer genau diesen Ehrentag der Biografen ins Leben gerufen hat und seit wann genau man ihn im angelsächsischen Raum feiert.
Dafür gibt es aber eine sehr konkrete Begründung für die Wahl des Datums. Und die hat nichts mit dem ebenfalls am 16. Mai begangenen International Metalheads Day, dem Tag der Sea Monkeys (engl. National Sea-Monkey Day), dem Ich-mag-Bäume-Tag (engl. National Love a Tree Day) oder dem US-amerikanischen BBQ-Tag (engl. National Barbecue Day) zu tun.
Weshalb fällt der US-amerikanische National Biographer’s Day auf den 16. Mai?
Tatsächlich geht die Wahl des Datums auf ein sehr konkretes und historisch verbrieftes Ereignis zurück. Denn am 16. Mai 1763 fand das erste Treffen zwischen dem britischen Gelehrten, Lexikograf, Schriftsteller, Dichter und Kritiker Dr. Samuel Johnson (1709 – 1784) und seinem Biografen, dem Schriftsteller und Juristen James Boswell (1740 – 1795) statt.
Nun waren Begegnungen zwischen den beiden befreundeten Männern keine Seltenheit und dürften in der Regel auch keine Begründung für einen eigenen kuriosen Feiertag gewesen sein. Das eingangs genannte Treffen am 16. Mai 1763, welches in einer Londoner Buchhandlung nahe Covent Garden stattfand, hatte aber einen konkreten Grund. Nämlich die geplante Biografie Johnsons, einem der meistzitierten britischen Schriftsteller der 18. Jahrhunderts durch seinen Freund.
Diese sollte zwar erst 1791 unter dem Titel The Life of Samuel Johnson (dt. Dr. Samuel Johnson. Leben und Meinungen) publiziert werden, beschied dem gebürtigen Schotten im englischen Sprachraum aber eine ähnliche Popularität, wie das vergleichbare Werk von Johann Peter Eckermann (1792 – 1854) und seinen Gesprächen mit Goethe.
Welche Biografien man aktuell lesen sollte
(…) zumindest wenn es nach meiner Meinung als Leser geht. ;) Eine kleine Liste mit Empfehlungen:
- Elisabeth Young-Bruehl: Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit (2004). Egal, ob man einen direkten Zugang zum Werk und Denken der Theoretikerin Arendt hat, ihre Biografie sollte man als historisch/politisch interessierter Mensch gelesen haben. Ferner sollte man Arendt sowieso zur Pflichtlektüre im Unterricht machen.
- Molly Crabapple: Drawing Blood (2015). Autobiografien sind immer so eine Sache. Und auch wenn das vorliegende Buch der noch relativ jungen New Yorker Künstlerin und Aktivisten Molly Crabapple einige Längen hat, lohnt sich definitiv ein Blick in das ganz wunderbar illustrierte Buch.
- Jürgen Goldstein: Georg Forster: Zwischen Freiheit und Naturgewalt (2015): Johann Georg Adam Forster (1754 – 1794), seines Zeichens Naturforscher, Ethnologe, Weltreisender, Reiseschriftsteller und Revolutionär, dürfte den wenigsten Leuten heute noch ein Begriff sein. Und das ist bedauerlich. Denn Forster hat dank seiner Aufzeichnungen über die Weltumseglungen mit James Cook ein großartiges Werk geschaffen, das im Rahmen der Aufklärung eine eigenständige Position einnimmt. Ohne seine Reflexionen über die Natur wäre z. B. das Denken eines Alexander von Humboldt nicht möglich gewesen (siehe dazu auch die Empfehlung im Rahmen des Beitrags zum US-amerikanischen Tag der Buchliebhaber (engl. National Book Lovers Day) am 9. August).
- Thomas Kunkel: Man in Profile. Joseph Mitchell of The New Yorker (2015). Joseph Mitchell ist eine der zentralen Figuren des US-amerikanischen Journalismus im 20. Jahrhunderts. Mitchells Artikel für das Magazin The New Yorker gelten nach wie vor als Paradebeispiele für die Berichterstattung über das Alltagsleben im New York des frühen 20. Jahrhunderts. Thomas Kunkel liefert hier die erste Biografie über das journalistische Schwergewicht.
- Patti Smith: M Train (2015). Nach dem großen Erfolg von Just Kids ist dies der Nachfolger. Nicht ganz so fesselnd wie die Erinnerungen an Robert Mapplethorpe, aber immer noch ganz hervorragend.
In diesem Sinne, Euch allen einen tollen Tag der Biografen.
Egal, ob in den Vereinigten Staaten, Großbritannien oder sonst wo auf der Welt. :)
Weitere Informationen und Quellen zum US-amerikanischen National Biographer’s Day am 16. Mai
- John Cech: Biographers Day – auf: recess.ufl.edu am 16. Mai 2005 (englisch)
- Originaltext von Boswell’s Life of Johnson by James Boswell auf Projekt Gutenberg – hier in der archivierten Version der WaybackMachine (mehrsprachig)
- Eintrag zum National Biographer’s Day auf dem Webportal nationaldaycalendar.com (englisch)
- Kalendereintrag zum National Biographer’s Day am 16. Mai auf checkiday.com (englisch)
- Beitrag zum National Biographer’s Day in den Vereinigten Staaten auf daysoftheyear.com (englisch)