Robinson-Crusoe-Tag – der US-amerikanische Robinson Crusoe Day

Freundinnen und Freunde der literarischen Klassiker – Bücher raus zum 1. Februar. Denn dieses Datum steht im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt für den Robinson-Crusoe-Tag (engl. Robinson Crusoe Day – manchmal auch: National Robinson Crusoe Day). Zumindest in den USA, die seit 1999 mit diesem Anlass die Romanfigur Robinson Crusoe, vor allem aber auch ihr reales Vorbild Alexander Selkirk (1676 – 1721) ehren. Grund genug, diesem literarischen Anlass im Rahmen der kuriosen Welttage nachzugehen. :)

Robinson Crusoe Day - Robinson-Crusoe-Tag in den USA © 2016 Sven Giese
Robinson Crusoe Day – Robinson-Crusoe-Tag in den USA © 2016 Sven Giese

Wann ist Robinson-Crusoe-Tag?

Seit 1999 feiern die USA ihren nationalen Robinson-Crusoe-Tag (engl. Robinson Crusoe Day – manchmal auch: National Robinson Crusoe Day) immer am 1. Februar. Folgende Wochentage stehen damit für diesen literarischen Gedenktag für die kommenden Jahre im Kalender:

JahrDatumWochentag
20231. FebruarMittwoch
20241. FebruarDonnerstag
20251. FebruarSamstag
20261. FebruarSonntag
20271. FebruarMontag
20281. FebruarDienstag
20291. FebruarDonnerstag
20301. FebruarFreitag
20311. FebruarSamstag
20321. FebruarSonntag
20331. FebruarDienstag

Wer hat den Robinson Crusoe Day ins Leben gerufen?

Entgegen einem Großteil der literarischen Feiertage aus den Vereinigten Staaten gibt es im Falle des Robinson Crusoe Day sehr konkrete Hinweise auf die Ursprünge bzw. Hintergründe. Konkret geht die Initiative für diesen Gedenktag auf das Jahr 1999 und die Herausgeber von Chase’s Calendar of Events, dem internationalen Standardwerk in Sachen kurioser Feier-, Aktions- und Gedenktage aus aller Welt, zurück.

Wie? Natürlich durch einen entsprechenden Eintrag in dieses große, jährlich erscheinende Kalendarium, um hiermit an die Rettung von Alexander Selkirk am 1. Februar im Jahre 1709 zu erinnern. Das hat auf den ersten Blick zunächst natürlich nicht viel mit der literarischen Figur des Robinson Crusoe zu tun. Zumindest so lange nicht, bis man weiß, dass Selkirk das reale Vorbild für die Daniel Defoes Buch gewesen ist.

Insofern hat die Wahl des Datums nichts mit dem ebenfalls am 1. Februar in Deutschland gefeierten Tag des Eurasiers zu tun. Dies gilt auch für den US-amerikanischen Ändere-Dein-Passwort-Tag (engl. National Change Your Password Day), den Tag der Schlange (engl. National Serpent Day) und den Dekoriere-mit-Süßigkeiten-Tag (engl. National Decorating with Candy Day). Erst recht für den 1. Februar als  Hula in the Coola Day, wobei der durch den Hawaii-Bezug schon wieder zu Robinson und seiner Insel passen könnte.

Das reale Vorbild für Robinson: Alexander Selkirk strandet und wird gerettet

Wie bereits erwähnt, gibt es für die literarische Figur des Robinson Crusoe in Person von Alexander Selkirk ein reales Vorbild. Selkirk war um 1700 Crew-Mitglied des Piraten William Dampier und wurde, nachdem er sich mit dem Freibeuter überworfen hatte, im Jahre 1704 auf der Insel Mas a Tierra (zugehörig zum Juan-Fernández-Archipel) ausgesetzt. Da Selkirk hier aber genügend Vorräte und Trinkwasser finden konnte, schaffte er es auf dem kleinen Eiland, das heute bezeichnenderweise Robinsón Crusoe heißt, zu überleben.

Obwohl er hier ideale Bedingungen vorfand, verweisen viele Quellen darauf, dass er ohne die mitgeführten Ausrüstungsgegenstände (Muskete mit Schießpulver und Kugeln, Tabak, Feuerstein, Zusatzkleidung, ein Beil, ein Messer, einen Kochkessel und eine Bibel) wohl kaum eine Chance gehabt hätte. Nach vier Jahren und vier Monaten wurde er schließlich am 1. Februar 1709 vom britische Kaperschiff Duke gerettet. Das Schiff stand zu dieser Zeit unter dem Kommando von Kapitän Woodes Rogers und dem bereits eingangs erwähnten William Dampier, der hier nur als Navigator mitfuhr. Auf diese Weise gelangte Selkirk wieder zurück nach Großbritannien.

Der echte Robinson: Selkirks Rückkehr nach England und die Aufzeichnung seiner Geschichte

Nachdem Selkirk wieder britischen Boden unter den Füßen hatte, wurde seine Geschichte von dem Journalisten Richard Steele aufgezeichnet und schließlich 1713 in dessen Magazin The Englishman publiziert. Die Literaturwissenschaft geht heute davon aus, dass dieser Text die primäre Inspiration für Daniel Defoes berühmten Roman Robinson Crusoe aus dem Jahre 1719 war.

Immerhin wird auch hier die Geschichte eines Seemanns erzählt, der mehrere Jahre auf einer einsamen Insel überleben muss, auf der er gestrandet ist und von der er am Ende schließlich gerettet wird. Gegenüber dem realen Vorbild stellt Defoe seinen Protagonisten im Roman aber vor eine wesentlich härtere Prüfung.  So lässt der Autor Robinson insgesamt 28 Jahre auf der Insel, die im Roman vor der amerikanischen Küste in der Nähe der Mündung des großen Flusses Oroonoque liegt, um sein Überleben kämpfen.

Weitere Unterschiede: Robinson wird nicht ausgesetzt, sondern strandet als einziger Überlebender nach einem Schiffbruch auf der Insel, bekommt im Verlauf der Geschichte den berühmten Gefährten Freitag und wird am Ende von Piraten gerettet, mit deren Schiff er über Umwege nach Lissabon gelangt. Defoes Werk gilt heute als Klassiker der Weltliteratur und das literarische Motiv des Gestrandetseins auf einer einsamen Insel abseits jeglicher Zivilisation wird mit Bezug auf den Roman auch als Robinsonade bezeichnet.

In diesem Sinne: Euch allen einen tollen Robinson-Crusoe-Tag, den man zum Anlass nehmen kann, diesen Klassiker mal wieder zur Hand zu nehmen.

Egal, ob auf einer einsamen Insel oder auf der eigenen Couch.

Weitere Informationen und Quellen zum Robinson-Crusoe-Tag zum 1. Februar

Kategorien Februar, Hurra für kuriose Literatur Schlagwörter 1. Februar

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