Seit 2007 steht der 15. Juni ganz im Zeichen des Windes bzw. der Windkraft, die man mit dem internationalen Global Wind Day (dt. Weltwindtag oder alternativ auch: Weltwind-Tag bzw. Welttag des Windes) in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Rund um dieses Datum finden daher jährlich international Events wie Windparkfeste, Tage der offenen Tür oder Informationsveranstaltungen rund um die Möglichkeiten der Windkraft als alternativer Energielieferant statt und natürlich darf hier auch ein passender Eintrag im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt nicht fehlen. Worum geht es bei dem Aktionstag rund um diese Form der erneuerbaren Energie?

Inhaltsverzeichnis
- 1 Wann ist Weltwindtag?
- 2 Wer hat den Global Wind Day ins Leben gerufen?
- 3 Weshalb fällt der Global Wind Day auf den 15. Juni?
- 4 Was ist eigentlich Wind?
- 5 Zur Klassifikation des Windes – die Beaufortskala
- 6 Ziele und Intention: Worum geht es beim Welttag des Windes?
- 7 Weitere Informationen und Quellen zum Global Wind Day am 15. Juni
Wann ist Weltwindtag?
Seit 2009 fällt der Weltwindtag (engl. Global Wind Day) immer auf den 15. Juni.
Wer hat den Global Wind Day ins Leben gerufen?
Der Global Wind Day geht ursprünglich auf die European Wind Energy Association (EWEA) zurück. Diese hatte im Jahre 2007 den sogenannten Wind Day ins Leben gerufen. Da die EWEA aber seit 2009 eng mit dem Global Wind Energy Council (GWEC) kooperiert, wurde der ursprünglich rein europäische Wind Day zum Global Wind Day erweitert.
Weshalb fällt der Global Wind Day auf den 15. Juni?
Nur warum man sich hier ausgerechnet für das Datum des heutigen 15. Juni entschieden hat, konnte ich im Zuge der Recherchen nicht herausfinden. Mit dem ebenfalls heute in den USA gefeierten Tag der Naturfotografie (engl. Nature Photography Day), dem Macht-des-Lächelns-Tag (engl. National Smile Power Day) oder dem Tag des Strandkorbs in Deutschland scheint es jedenfalls nichts zu tun haben.
Was ist eigentlich Wind?
Zunächst eine definitorische Annäherung an den Energielieferanten Wind, denn was hierunter verstanden wird, ist seitens der Meteorologie und der Thermodynamik ziemlich genau definiert.
Unter Wind (abgeleitet vom althochdeutschen Begriff wint; zu indogermanisch ue ‚wehen, blasen‘) versteht man hier zunächst eine Luftbewegung in der Atmosphäre, die primär durch die Luftdruckunterschiede zwischen verschiedenen warmen und kalten Luftteilchen entsteht.
Im Rahmen dieser Bewegung bewegen sich Teilchen aus Bereichen mit höherem Luftdruck (Hochdruckgebiet) bis zum vollständigen Ausgleich des Luftdrucks in Bereiche mit niedrigerem Luftdruck (Tiefdruckgebiet).
Der so entstehende Massenstrom strebt gemäß dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik eine Gleichverteilung aller im Raum – also in der Atmosphäre – vorhandenen Teilchen an und bewegt sich somit zugleich in Richtung einer maximalen Entropie. In diesem Sinne spricht man hier bei der zugehörigen Kraft auch von der sogenannten Druckgradientkraft.
Das, was wir also als Wind wahrnehmen, entsteht aus dem Verhältnis von Hoch- und Tiefdruckgebieten in der Atmosphäre. Je größer die Differenz zwischen beiden Luftdrucken ist, desto stärker strömen die Luftmassen in das Tiefdruckgebiet und desto stärker wird der daraus resultierende Wind. Kurzum, als Wind definieren die Meteorologen eine gerichtete, stärkere Luftbewegung in der Erdatmosphäre.
Windkraftanlagen machen sich diesen physikalischen Vorgang zu Nutzen und wandeln die Windkraft in elektrische Energie um und speisen diese in das Stromnetz ein.

Zur Klassifikation des Windes – die Beaufortskala
Zur Bestimmung der jeweiligen Stärke, Geschwindigkeit usw. gibt es innerhalb der Meteorologie verschiedene Klassen- und Bewertungssysteme, von denen die sogenannte Beaufortskala sicherlich als die bekannteste angesehen werden kann. Mit ihr wird der Wind nach seiner Geschwindigkeit klassifiziert.
Obwohl nach dem Hydrografen der britischen Admiralität Sir Francis Beaufort (1774 – 1857) benannt, hat dieser streng genommen kaum einen Anteil an der Entwicklung dieser Skala. Wer mehr über die Hintergründe zur Geschichte der Beaufortskala wissen möchte, dem lege ich an dieser Stelle die Lektüre von Scott Hulers hervorragendem Werk Die Sprache des Windes – Francis Beaufort und seine Definition einer Naturgewalt (mare Verlag 2009/2013) an Herz (siehe dazu auch die Beiträge zum US-amerikanischen Jahrestag des starken Windes (engl. National Big Wind Day) am 12. April und dem internationalen Reite-den-Wind-Tag (engl. Ride the Wind Day) am 23. August).
Warum ist eine solche Skala von Bedeutung? Schaut man sich die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs Windstärke etwas näher an, so muss ist dieser relativ unscharf und für exakte meteorologische Aussagen nur bedingt nutzbar.
So kann er sich auf die Beaufortskala, aber eben auch auf die Windgeschwindigkeit (Knoten oder Kilometer pro Stunde), die Windkraft (Newton), den Winddruck (Kilogramm pro Quadratmeter) oder die gefühlte Stärke (leichter Wind, Sturmwind usw.) beziehen. Insofern sind die Begriffe Windstärke und Stärke des Windes eindeutig voneinander zu trennen.
Dementsprechend setzen die ganzzahligen Werte in Wettervorhersagen und Fachtexten der Nautik, Luftfahrt und Meteorologie die Beaufortskala voraus und verzichten so lange auf die explizite Nennung der Einheit, solange nicht eine andere Skala (z.B. im Falle von Hurrikans oder Tornados, die über eigene Skalensysteme verfügen) zur Anwendung kommt.
Ziele und Intention: Worum geht es beim Welttag des Windes?
Ohne Zweifel gilt die Windenergie als einer der zentralen Bausteine auf dem Weg in eine grüne Energiezukunft. Gerade im Zuge des Atomausstiegs sind in Deutschland und vielen europäischen Nachbarstaaten Windkraftanlagen wie Pilze aus dem Boden (siehe dazu auch die anderen Beiträge aus dem Kalender der Umwelt-Aktionstage).
Zwar mehren sich die kritischen Stimmen seitens vieler Umweltschützer, die auf die Nachteile dieser Anlagen (Störung der einheimischen Fauna, Verschandelung des Landschaftsbilds usw.) hinweisen, scheint diese Form der Energiegewinnung auch in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle zu spielen. Zur Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins für diese Thematik wurde der Global Wind Day ins Leben gerufen.
In diesem Sinne: Euch allen einen tollen und nicht allzu stürmischen Weltwindtag. Egal, wo Ihr diesen auch feiert. :)
Weitere Informationen und Quellen zum Global Wind Day am 15. Juni
- Offizielle Website zum Weltwindtag in Deutschland: www.globalwindday.de (deutsch)
- Beitrag zum Global Wind Day am 15. Juni auf anydayguide.com (englisch)
- Internationale Website zum Global Wind Day (englisch)
- Scott Huler: Die Sprache des Windes auf der Website des mare Verlags (deutsch)
- Webseite des deutschen Bundesverbands WindEnergie: www.wind-energie.de (deutsch)
- Die offizielle Website der European Wind Energy Association (EWEA) (englisch)
- Global Wind Energy Council (GWEC) (englisch)