Malcom-X-Tag – der US-amerikanische Malcolm X Day

Zu Ehren des US-amerikanischen Bürgerrechtlers Malcolm X (1925 – 1965) begeht man den 19. Mai in den Vereinigten Staaten als Malcolm-X-Tag (engl. Malcolm X Day). Zumindest in der Theorie, denn faktisch erfährt dieser Ehrentag nach wie vor nur regionale Aufmerksamkeit bzw. Bedeutung. Und dies, obwohl seit 1993 ein Antrag im Kongress vorgebracht wurde, den 19. Mai – ähnlich dem Martin Luther King Day am jeweils dritten Montag im Januar – zum landesweiten Feiertag zu erklären. Worum geht es also beim Malcolm X Day und worin liegt die Kontroverse um diesen Gedenktag begründet? Der Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt wirft einen Blick auf die Hintergründe.

Malcolm X Day in USA. Kuriose Feiertage - 19. Mai © 2018 Sven Giese
Straßenschild Malcom X Boulevard in Harlem, New York – Lenox Av/W 131 Street © 2018 Sven Giese

Eine biografische Notiz: Wer war Malcolm X?

Ich verzichte an dieser Stelle bewusst darauf, ausführlich auf die biografischen Daten des US-amerikanischen Bürgerrechtlers einzugehen. Das haben andere Quellen und Autoren an anderen Stellen bereits wesentlich besser dargestellt (siehe dazu die unten angehängten Liste mit externen Links); trotzdem sind im Kontext und zum Verständnis der Diskussion um den Malcolm X Day ein paar wesentliche biografische Eckpunkte hilfreich.

Malcolm X wurde am 19. Mai 1925 in Omaha, Nebraska als Malcolm Little geboren und konvertierte während einer zehnjährigen Haftstrafe in den späten 1940er-Jahren zum Islam. In dieser Zeit begann auch sein Kontakt zur Nation of Islam, zu deren Wortführer er sich im Laufe der Zeit aufschwang. Obwohl X heute ebenso wie Martin Luther King Jr. (1929 – 1968) als zentrale Figur der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung gesehen wird, war er zunächst einer der größten Kritiker von Kings gewaltloser Integrationsstrategie, die er als Verrat am Ziel einer eigenständigen, kämpferischen, afroamerikanischen Gemeinschaft betrachtete. X wurde am 21. Februar 1965 bei einem Vortrag im New Yorker Stadtteil Washington Heights von drei Attentätern mit 21 Schüssen getötet.

Wann ist Malcolm X Day?

Seit 1971 fällt der US-amerikanische Malcolm-X-Tag (engl. Malcolm X Day) immer auf den 19. Mai des Jahres. Damit stehen in den kommenden Jahren die folgenden Wochentage für diesen Anlass im Kalender:

JahrDatumWochentag
202319. MaiFreitag
202419. MaiSonntag
202519. MaiMontag
202619. MaiDienstag
202719. MaiMittwoch
202819. MaiFreitag
202919. MaiSamstag
203019. MaiSonntag
203119. MaiMontag
203219. MaiMittwoch
203319. MaiDonnerstag

Weshalb fällt der Malcolm X Day auf den 19. Mai?

Zunächst eine kurze, einleitende Bemerkung zur Wahl des Datums. Gemäß der angloamerikanischen Tradition, Ehren- und Gedenktage am jeweiligen Geburtstag einer Person – und nicht wie häufig in Deutschland an ihrem Todestag – zu feiern, haben sich die Befürworter des Malcolm X Tag für dessen Geburtstag am 19. Mai entschieden. Siehe dazu auch die anderen Beiträge im Kalender der kuriosen Geburtstage.

Alternativ dazu gibt es auch den Vorschlag, diesen Tag immer auf den jeweils dritten Sonntag im Mai eines Jahres zu legen. Diesbezüglich besteht allerdings eine gewisse Unklarheit.

Malcolm X Day: Die politische Diskussion um Status eines Gedenktages

Fakt aber ist, dass die erste Auflage des Malcolm X Day am 19. Mai 1971 in Washington D.C. stattgefunden hat und dort bis heute vorrangig an vielen Schulen (u. a. der Malcolm X Elementary School) immer an diesem Datum gefeiert wird. Ferner genießt der Gedenktag auch in Berkeley, Kalifornien, Atlanta und Georgia den Status eines (mehr oder weniger) offiziellen Gedenktages. Aber auch in vielen anderen Bundesstaaten des Landes gibt es Anträge und Bestrebungen, den Malcolm X Day zum offiziellen Feiertag zu erklären.

Dies immer auch vor dem Hintergrund des zuvor bereits erwähnten Martin Luther King Day am jeweils dritten Montag im Januar oder dem Frederick Douglass Day am 14. Februar. Ihren vorläufigen Höhepunkt erlebten diese Bestrebungen dann im Jahr 1993, in dem der Abgeordnete Charles B. Rangel (geb. 1930) den Antrag H.J.R. #323 im Kongress einbrachte, den 19. Mai fortan offiziell zum landesweiten Malcolm-X-Tag zu erklären. Seitdem hat sich aber nicht viel geändert und die Debatte über die Pro- und Kontra-Argumente dieses Gedenktages nehmen einen mal mehr, mal weniger großen Raum im öffentlichen Diskurs der USA ein (siehe dazu auch die Liste weiterführender Links unten).

In diesem Kontext gibt es zwei gegensätzliche Sichtweisen. Befürworter verweisen auf die Bedeutung von Malcolm X Bedeutung für die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung der 1950/60er-Jahre und stellen ihn auf eine Stufe mit seinem politischen Widersacher Martin Luther King Jr.; Gegner sehen hier eine absurde Verherrlichung eines Radikalen, der gerade zu Beginn seiner politischen Karriere immer wieder zur Gewalt aufgerufen habe. Die finale Beurteilung überlasse ich an dieser Stelle aber jedem selbst.

Wem das Thema zu ernst ist, für den/die bietet der 19. Mai mindestens zwei kalendarische Alternativen. Den US-amerikanischen Tag der Mai-Sonne (engl. National May Ray Day) und den Tag des Devil’s Food Cake (engl. National Devil’s Food Cake Day).

In diesem Sinne: Happy Birthday Malcolm Little und Euch allen einen entspannten Malcolm-X-Tag. Egal, ob in den Vereinigten Staaten, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt.

Weitere Informationen und Quellen zum Malcolm-X-Tag am 19. Mai

Kategorien Historische Kuriositäten, Kuriose Geburtstage, Mai Schlagwörter 19. Mai

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