Warntag in Deutschland – Probealarm am 11. September 2025

Der 11. September 2025 steht in Deutschland für den bundesweiten Warntag und fällt seit 2020 als beweglicher Termin immer auf den zweiten Donnerstag im September. Dieser gemeinsame Aktionstag von Bund und Ländern steht ganz im Zeichen der Erprobung sämtlicher Warnmittel des Landes. D. h., um 11:00 Uhr startet zeitgleich in den Landkreisen und Kommunen Deutschlands ein zwanzigminütiger Probealarm aller Warnmultiplikatoren und Warnmittel. Grund genug, die Geschichte dieses vom ISF-Bund-Länder-Projekt „Warnung der Bevölkerung“ initiierten Aktionstages auch im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt zu erzählen. Worum geht es dabei?

Rotes Dreieck mit einem weißen Ausrufezeichen in der Mitte, das ein Warnsymbol darstellt. Das Symbol steht auf weißem Hintergrund.
Warntag in Deutschland. Kuriose Feiertage – zweiter Donnerstag im September © 2020 Sven Giese – Bild 1

Wer hat den deutschen Warntag ins Leben gerufen?

Der deutsche Warntag ist ein Projekt von Bund und Ländern, das in Abstimmung mit den kommunalen Vertretern der Landkreise und Städte gestartet wurde. Er geht auf den Beschluss einer Innenministerkonferenz im Jahr 2019 zurück und greift damit einen Ansatz auf, der letztmalig 1990 stattfand. Seitdem fanden solche Warntage nur auf Landesebene statt. In NRW zuletzt 2018 und 2019.

Dementsprechend verteilt sich auch die Verantwortlichkeit für diesen Aktionstag: auf Bundesebene durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), auf Länderebene durch die jeweiligen Innenministerien und auf kommunaler Ebene durch die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden.

Soweit die Theorie. In der Praxis zeigte sich 2020 aber, dass es Nachholbedarf gibt. Am 10. September 2020 gingen anlässlich des Warntags die Warnungen über die offiziellen Apps Nina und Katwarn erst mit einer halben Stunde Verspätung ein. Nach den Hochwasserkatastrophen des Juli 2021 in NRW und Rheinland-Pfalz haben Bund und Länder daher die Einführung von Cell Broadcast als Ergänzung zu den Warn-Apps NINA und Katwarn beschlossen.

Angesichts bestehender Lücken und fehlender technischer Voraussetzungen entschieden Bund und Länder, dass der Warntag 2022 am 8. Dezember durchgeführt wird. Seit 2023 scheint man aber wieder den ursprünglich angedachten zweiten Donnerstag im September für diesen Testlauf zu nutzen (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Wann findet der Warntag in Deutschland statt?

Der bundesweite Warntag fand erstmals am 10. September 2020 statt und sollte dann jährlich an jedem zweiten Donnerstag im September durchgeführt werden. Folgende Termine waren damals für die kommenden Jahre angedacht:

JahrWochentagDatum
2025Donnerstag11. September
2026Donnerstag10. September
2027Donnerstag9. September
2028Donnerstag14. September
2029Donnerstag13. September
2030Donnerstag12. September
2031Donnerstag11. September
2032Donnerstag9. September
2033Donnerstag8. September
2034Donnerstag14. September
2035Donnerstag13. September
2036Donnerstag11. September

Wer hier noch eine gedankliche Eselsbrücke benötigt, kann sich den Warntag auch als Parallelveranstaltung zum australischen R U OK? Day merken, der ebenfalls immer auf den zweiten Donnerstag im September fällt.

Was passiert am bundesweiten Warntag?

Im Mittelpunkt des Warntags steht ein landesweiter Probealarm der in Deutschland vorhandenen Warnsysteme. Dazu startet um 11:00 Uhr in allen 16 Ländern, in den Landkreisen und in den Kommunen eine Probewarnung, die verschiedene Stationen durchläuft:

  • Alle Warnmultiplikatoren des Modularen Warnsystems MoWaS wie Rundfunksender und die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes NINA oder Katwarn.
  • Die Social-Media-Kanäle der kommunalen und lokalen Behörden.
  • Parallel dazu auch die Auslösung der kommunalen und lokalen Warnmittel wie Sirenen, digitale Anzeige- und Werbetafeln und Lautsprecherwagen.
  • Der Warntag wird erstmals auch die Cell-Broadcast-Technologie einbeziehen. Cell Broadcast sendet eine Textnachricht auch ohne eine App an kompatible Mobiltelefone. Gegenüber der SMS erreicht eine über Cell Broadcast versendete Warnung jedes empfangsbereite Gerät in einer Funkzelle. Cell Broadcast ist daher besonders geeignet, die Bevölkerung sowohl bei lokalen als auch bei überregionalen Ereignissen zu informieren. So kann man Warnmeldungen auch gezielt in betroffenen Gebieten ausspielen. Die hier vorhandenen technischen Probleme (kaum kompatible Geräte) waren einer der Gründe, weshalb die ursprünglich für den Mai 2022 angedachte Generalprobe auf den 8. Dezember 2022 verschoben wurde.

Nach 20 Minuten erfolgt dann um 11:20 Uhr die Entwarnung. Die erweiterten technischen Möglichkeiten sind auch einer der Hauptgründe, weshalb sich Bund und Länder für einen landesweiten Test der Warnsignale entschieden haben (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Ziele und Intention: Worum geht es beim bundesweiten Aktionstag zur Warnung der Bevölkerung?

Der bundesweite Warntag und seine Probewarnung sollen die Öffentlichkeit für das Thema Warnung im Katastrophenfall bzw. Notlagen zu sensibilisieren und die Selbstschutzfähigkeit der Bevölkerung zu verbessern. Vor diesem Hintergrund möchten die Initiatoren auch das Bewusstsein für die verschiedenen Warnanlässe und Sirenensignale schärfen.

Zwei Smartphone-Bildschirme, die eine Testwarnung auf höchster Stufe für den bundesweiten Warntag 2022 in Deutschland anzeigen.
Warntag in Deutschland. Kuriose Feiertage – zweiter Donnerstag im September © 2024 Sven Giese – Bild 2

Bei welchen Anlässen wird die Bevölkerung gewarnt?

Der Alarm kann bei einer Vielzahl von Anlässen erfolgen. Im Detail nennt das BBK hier die folgenden Warnanlässe und Katastrophenfälle:

  • Naturkatastrophen wie Feuer, Erdbeben, Sturm, Überflutungen
  • Unfälle in Chemiebetrieben, die zum Austritt von Chemikalien führen
  • Auftreten von Krankheitserregern: Im Zeichen der COVID-19-Pandemie warnt das BBK über seine Warn-App NINA diesbezüglich auch bei besonderen Gefahrensituationen.
  • Radioaktivität und hohe Strahlungsbelastung
  • Waffengewalt und Angriffe
  • Großflächige Stromausfälle

Trotz des bundesweiten MoWaS-Warnsystems erfolgen die Warnungen je nach Gefahrenbereich durch die unterschiedlichen kommunalen Institutionen wie Feuerwehr, Polizei, Hochwasserzentralen oder den Deutschen Wetterdienst. Siehe dazu auch die Beiträge zum Welttag der Meteorologie bzw. Weltwettertag (engl. World Meteorological Day) und zum Internationalen Tag der Feuerwehrleute (engl. International Firefighters‘ Day) am 4. Mai.

In diesem Sinne: Nicht erschrecken, wenn heute die Sirenen heulen und andere Alarme losgehen. Euch allen einen hoffentlich sicheren und entspannten Warntag.

Mit Blick auf die 2020er-Auflage des Warntags klappt es im Jahr 2025 hoffentlich besser.

Weitere Informationen und Quellen zum Warntag in Deutschland