Achtung-vor-dem-Alter-Tag – das japanische Keirō no Hi – 19. September 2022

Ehrt und respektiert das Alter. Der dritte Montag im September steht in Japan ganz im Zeichen des Respekts vor der älteren Generation. Denn dieses flexible Datum feiert man in Nippon seit 2003 als nationalen Achtung-vor-dem-Alter-Tag (jap. 敬老の日Keirō no Hi – engl. Respect for the Aged Day). Grund genug, diesen Anlass, der 2022 auf den 19. September fällt, einen eigenen Beitrag im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt zu widmen. Worum geht es dabei?

Achtung-vor-dem-Alter-Tag - der japanische Keirō no Hi. Kuriose Feiertage - 19. September © 2016 Sven Giese
Achtung-vor-dem-Alter-Tag – der japanische Keirō no Hi. Kuriose Feiertage – 19. September © 2016 Sven Giese.

Wer hat den japanischen Ehrentag der Senioren Keirō no Hi ins Leben gerufen?

Die Initiative für diesen landesweiten japanischen Ehrentag der Senioren geht auf das Jahr 1947 zurück, in dem die Stadt Taka-cho (jap. 多可町 – Taka-chō) in der Hyōgo Präfektur den 15. September zum Tag der Senioren bzw. Tag der Alten (jap. Toshiyori no Hi) erklärte.

Mit der Zeit erfreute sich dieser Anlass einer immer größeren Beliebtheit, sodass die japanische Regierung 1966 beschloss, Keirō no Hi als staatlichen Land in ganz Japan einzuführen. Bis 2003 blieb dieses ursprünglich feste Datum im September auch bestehen.

Wann feiern die Japaner ihren nationalen Respekt-vor-dem-Alter-Tag?

Im Gegensatz zu vielen anderen kuriosen Welttagen gibt es im Falle des japanischen Respekt-vor-dem-Alter-Tages eine sehr konkrete Begründung für die Wahl des beweglichen Datums. Diese geht auf die Einführung des sogenannten Happy Monday Systems (jap. ハッピーマンデー制度 – Happī Mandē Seido) zurück. Mit diesem System änderte der japanische Gesetzgeber 1998 und 2001 eine ganze Reihe von Terminen im Feiertagskalender des Landes. Und zwar in dem Sinne, dass viele Anlässe immer auf einen flexiblen Montag fallen und die arbeitende Bevölkerung ein verlängertes Wochenende bekommt.

Im Falle von Keirō no Hi wurde diese Änderung im Jahre 2003 eingeführt und erstmals 2004 gefeiert. Dementsprechend ergeben sich die folgenden Termine für diesen japanischen Feiertag:

  • 2018: Montag, 17. September
  • 2019: Montag, 19. September
  • 2020: Montag, 21. September
  • 2021: Montag, 20. September
  • 2022: Montag, 19. September
  • 2023: Montag, 18. September
  • 2024: Montag, 23. September
  • 2025: Montag, 22. September
  • 2026: Montag, 21. September
  • 2027: Montag, 20. September
  • 2028: Montag, 18. September
  • 2029: Montag, 17. September
  • 2030: Montag, 19. September

Ziele und Intention: Worum geht es beim japanischen Keirō no Hi?

Der Name ist hier natürlich als programmatisch zu verstehen. Denn bei Keirō no Hi geht es in erster Linie darum, die Senioren und Alten des Landes zu ehren. Dies sicherlich auch durch den Umstand begründet, dass dem Alter in vielen asiatischen Traditionen eine deutlich höhere Wertschätzung, als in unseren Breitengraden entgegengebracht wird.

In den letzten Jahrzehnten gilt gerade Japan als eines der Länder, dessen Bevölkerung mit 84,1 Jahren statistisch gesehen über eine der höchsten Lebenserwartungen auf der ganzen Welt verfügt (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Wie man Keirō no Hi feiert und die Sache mit den silbernen Gedenk-Sake-Bechern

Zunächst handelt es sich bei Keirō no Hi um einen offiziellen und landesweiten Feiertag, an dem die arbeitende Bevölkerung nicht arbeiten muss. Trotzdem nimmt man diesen Anlass sehr ernst und die Nachbarschaften und Gemeinden des Landes tun eine ganze Menge, um ihre Senioren zu ehren. Insofern ist dieser Anlass nur bedingt mit einigen thematisch verwandten US-amerikanischen Anlässen wie z.B. Tag der großartigen Großmütter (engl. Gorgeous Grandma Day) am 23. Juli oder dem Tag der Senioren (engl. National Senior Citizen Day) am 21. August vergleichbar.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang aber der Umstand, dass die japanische Regierung seit 1963 allen Männern und Frauen des Landes, welche das Alter von 100 Jahren erreicht haben, einen silbernen Gedenk-Sake-Becher schenkte.

Hielten sich die Kosten bei 153 Silberbechern im Jahre 1963 noch relativ in Grenzen, stellte die steigende Zahl der 100-Jährigen in der Folgezeit ein echtes finanzielles Problem dar. So entschied man sich bei einem Stückpreis von ca. 58 € bereits 2009 dazu, die Becher deutlich kleiner zu machen. Angesichts der Zahl von 29.357 Empfängern zog im Jahre 2014 dann aber ernsthaft in Betracht, die Becher aus einem anderen Material herzustellen oder lediglich einen Brief zu schicken. Dies auch vor dem Hintergrund, dass man für 2018 ca. 39.000 potenzielle Empfänger erwartet.

Weiterhin wird dieser Anlass hauptsächlich von der japanischen Medienlandschaft dazu genutzt, um über den „Stand der Dinge“ im Hinblick auf Senioren zu berichten.

In diesem Sinne: Euch allen einen tolles Keirō no Hi-Fest.

Egal, ob in Japan, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)

Weitere Informationen und Quellen zum Achtung-vor-dem-Alter-Tag in Japan