Den ersten Freitag des Juni feiern die USA als nationalen Tag des Donuts (engl. National Donut Day bzw. National Doughnut Day). Guten Appetit. Für 2023 fällt dieser kulinarische Anlass somit auf den 2. Juni. Was auf den ersten Blick wie einer dieser typisch amerikanischen, schrägen Food Holiday für ein lieb gewonnenes Gebäck aussieht, erweist sich bei näherer Betrachtung als historische Referenz. Was es damit auf sich hat und warum dieses flexible Datum einen festen Platz im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt verdient, erzählen die folgenden Zeilen. Worum geht es dabei?

Inhaltsverzeichnis
Wer hat den National Doughnut Day ins Leben gerufen?
Im Gegensatz zu vielen anderen US-amerikanischen Beiträgen aus dem Kalender der Kuchen-Feiertage gibt es im Falle des National Doughnut Day sehr konkrete und historisch belegte Hintergrundinformationen. Denn obwohl die US-Amerikaner ihn inzwischen immer am ersten Freitag im Juni feiern, bezieht sich dieser Krapfen-Feiertag konkret auf den 7. Juni 1938.
An diesem Datum wurde der erste Doughnut Day der amerikanischen Salvation Army (in Deutschland unter dem Namen Heilsarmee bekannt) in Chicago begangen. Hier ging es zum einen um einen wohltätigen Zweck und zum anderen um die Ehrung der Männer und Frauen, die im Ersten Weltkrieg die amerikanischen Soldaten mit – man ahnt es schon – eben Donuts versorgten. Und die Geschichte dazu geht so:

Kurz vor dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg wurde der amerikanische Arzt Morgan Pett zu einer Militärbasis geschickt, um die dortigen Verwundeten zu versorgen. Auf seinem Weg hielt Pett an einer Bäckerei und kaufte acht Dutzend Donuts, die er unter den von ihm behandelten Patienten auf der Basis schließlich als Geschenk verteilte. Unter den Verwundeten befand sich auch der Generalleutnant (engl. Lieutenant General) Samuel Geary, der Pett schließlich dazu überreden konnte, die Donuts-Aktion im Rahmen einer landesweiten Spendenaktion im großen Stil zu wiederholen.
Ziel dieser Aktion: Jeder verwundete Soldat sollte einen Gratis-Donut erhalten. Unterstützung erhielt Gearys Idee durch die amerikanische Heilsarmee, die nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg, 1917 eine Absendung nach Frankreich schickte, um den dortigen Bedarf der Soldaten zu ermitteln.
Von Donuts, Doughnut Dollies und Hütten an der Frontlinie
Man kam hier zu dem Ergebnis, dass sogenannte Hütten (engl. huts), in denen Back- und Schreibwaren, Briefmarken usw. angeboten werden sollten. Die ideale Besetzung dieser Hütten bestand aus Sicht der Absendung aus vier Frauen und zwei Männern, die alle als Freiwillige mit nach Europa gehen sollten. Tatsächlich testete man diese Einrichtung zunächst aber in den USA, wo diese Hütten in der Nähe von Übungszentren des Militärs installiert wurden.
Letztlich gingen 1918 dann 250 Freiwillige der Salvation Army mit nach Frankreich, wo man aber schnell feststellen musste, dass sich die Versorgung mit frischen Backwaren in der Nähe der Frontlinien als äußerst problematisch erwies. Erst die Eingebung von zwei Frauen namens Margaret Sheldon und Helen Purviance brachte den erhofften Erfolg.

Sie griffen die Donut-Idee von Geary und Pett wieder auf und verteilten kostenlose Donuts unter den amerikanischen Soldaten. Und dies mit durchschlagendem Erfolg, so berichtet Sheldon in ihrem Tagebuch von einem typischen busy day im Jahre 1918, an dem sie 22 Kuchen, 300 Donuts und 700 Tassen Kaffee verteilte. Mit der Zeit wurde den Freiwilligen in diesen Hütten der Spitzname Doughnut Dollies verpasst. Auch während des Zweiten Weltkriegs wurde diese Tradition fortgeführt, hier dann allerdings von den freiwilligen Helfern des Roten Kreuzes. Heute wird der National Doughnut Day in den USA – teilweise auch in Kanada – vorwiegend von Donut Stores und Cafes dazu genutzt, kostenlose Krapfen mit Zuckerguss zu verteilen. Seit 2009 zu gleichen Teilen von kleinen, unabhängigen und den Läden der großen Franchise-Ketten.
Wann feiern die US-Amerikaner ihren historischen Doughnut-Tag?
In seiner modernen Variante handelt es sich beim National Doughnut Day um einen beweglichen Aktionstag, der immer auf den ersten Freitag im Juni fällt.
Weiterhin ist er auch nicht mit dem US-amerikanischen Doughnut-Tag (engl. National Doughnut Day) am 5. November zu verwechseln, dessen Ursprünge im Gegensatz zur heutigen Variante nahezu vollständig im Dunkeln liegen.

Damit hier in Zukunft aber keine Verwechslungen vorkommen bzw. niemand sagen kann, er/sie hätte nichts davon gewusst, anbei eine Liste mit allen Terminen des National Doughnut Day für die kommenden Jahre:
- 2018: Freitag, 1. Juni
- 2019: Freitag, 7. Juni
- 2020: Freitag, 5. Juni
- 2021: Freitag, 4. Juni
- 2022: Freitag, 3. Juni
- 2023: Freitag, 2. Juni
- 2024: Freitag, 7. Juni
- 2025: Freitag, 6. Juni
- 2026: Freitag, 5. Juni
- 2027: Freitag, 4. Juni
- 2028: Freitag, 2. Juni
- 2029: Freitag, 1. Juni
- 2030: Freitag, 7. Juni
In diesem Sinne: Guten Appetit und Euch allen einen tollen National Doughnut Day. Egal, ob in den Vereinigten Staaten, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)
Weitere Informationen und Quellen zum US-amerikanischen Tag des Donut am ersten Freitag im Juni
- Offizielle Website zum National Donut Day: donutdayusa.com (englisch)
- Wikipedia-Eintrag zum National Doughnut Day in den Vereinigten Staaten mit einigen weiterführenden Quellen (englisch/mehrsprachig)
- Jake Rossen: Why Are There Two National Doughnut Days? – auf: mentalfloss.com am 5. November 2018 (englisch)
- Kevin Fagan: A holey holiday – National Doughnut Day – auf: sfgate.com am 6. Juni 2009 (englisch)
- Beitrag zum US-amerikanischen National Donut Day auf nationaltoday.com (englisch)
- National Doughnut Day in den USA auf timeanddate.com (englisch)
- Der Online-Kalender holidayinsights.com über den National Doughnut Day in den Vereinigten Staaten am jeweils ersten Freitag im Juni (englisch)